BESSER ALS „AXOLOTL“ : Trixies Roman „Der lebende Locher“
Autorinnen werden ja immer jünger, wie ich aus meiner täglichen Zeitungslektüre erfahre. Helene Hegemann zum Beispiel. Wer ist sie überhaupt?, frage ich mich und lese auch schon: „Wer ist sie überhaupt? Keine Ahnung, es interessiert mich nicht. Aber wenn Sie unbedingt etwas über sie wissen wollen – sie soll 17 und Tochter eines berühmten Berliner Intellektuellen sein, und einen Film hat sie auch schon gemacht –, dann googeln Sie es doch selbst. Ich bin hier nicht für Klatsch und das Verbreiten von Verlags-PR zuständig, sondern für große, unvergessliche Literatur.“ So genau wollte ich es auch wieder nicht wissen, weshalb ich mir das Googeln spare.
„Kannst du mal die Zeitung weglegen“, sagt Miss Trixie. Sie ist 8 und heißt eigentlich anders. Aber wenn Sie unbedingt mehr wissen wollen: Sie war schon mal Hauptfigur eines von Rudi Hurzlmeier illustrierten Kinderbuchs mit dem Titel „Der Aufstand der Kuscheltiere“. Woher ich das weiß? Ich hab’s geschrieben. Ihr Vater soll ein berühmter Berliner Verleger sein. Ich lege die Zeitung weg. Es ist eine großformatige Zeitung für Deutschland. „Willst du meinen Roman lesen?“, fragt Miss Trixie. Klar will ich. Mit 4 hat sie ihren ersten geschrieben, bestehend nur aus a, o, u und l. Da konnte Georges Perec aber einpacken. Der hat es gerade mal geschafft, einen Roman ohne e zu schreiben.
Inzwischen hat sich Miss Trixie weiterentwickelt. Der Roman heißt „Der lebende Locher“. Über folgende Stelle kugelte ich mich fünf Minuten lang vor Lachen, so lange wie noch bei keinem anderen Roman, und dass ich das bei „Axolotl Roadkill“ könnte, bezweifle ich: „Ich durfte noch 10 Minuten was machen. Ich wusste nicht genau, was ich machen sollte. Na ja, was solls. 10 Minuten gehen sowieso schnell rum.“
Finden Sie nicht lustig? Sie haben ja eh keine Ahnung von großer Literatur. KLAUS BITTERMANN