: Die Krankenakte
„Der Wald hat sich leicht erholt“, sagte gestern Agrarstaatssekretär Peter Paziorek (CDU). Er berief sich auf den neuen Waldschadensbericht. Wer die jährliche Baumdiagnose genauer liest, kommt allerdings zu einem anderen Schluss. Machten den Forstexperten früher vor allem die Fichten und Kiefern Sorgen, erwischt es jetzt auch die Laubbäume. Bundesweit ist jede zweite Eiche geschädigt. Das sind fünfmal so viel wie vor zwanzig Jahren. In Baden-Württemberg sind gar 75 Prozent aller Eichen krank. Auch der Zustand der Buchen hat sich seit Mitte der Achtzigerjahre verschlechtert. Viermal so viel Fagus Sylvatica, so der lateinische Name, sind heute im Vergleich zu damals krank, nämlich 27 Prozent. Nicht besser sieht es bei der häufigsten Baumart hierzulande aus, der Fichte. Jeder dritte Baum schwächelt. Bei den Kiefern ist jede fünfte lädiert. So diagnostiziert der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) dem deutschen Wald „Dauerstress“. HG