: Bosporus statt Times Square
AUSLANDS-JAHR Es muss nicht immer USA sein: Ein Schulbesuch ist jetzt auch in die Türkei möglich. Voraussetzung ist etwas Sprachkenntnis
„It’s not good, it’s not bad, it’s just different“. Unter diesem Motto bietet der gemeinnützige Verein Experiment für das kommende Schuljahr ein Auslandsjahr in der Türkei an. Schüler aus Deutschland im Alter von 15 bis 18 Jahren können ein ganzes Schuljahr im türkischen Izmir verbringen.
Das kostet zwar 6.200 Euro, wird aber von der Mercator Stiftung mit bis zu 3.000 Euro bezuschusst, die damit den Austausch der Kulturen fördern möchte.
Die Schüler werden in der Millionenstadt Izmir an der Ägäisküste in Gastfamilien untergebracht. Am Vormittag gehen sie auf das Bornova Anadolu Lisesi, so heißt dort ein Gymnasium, in dem auch Deutsch als Fremdsprache angeboten wird.
„Es ist mal was Neues. Eine andere Lebensart. Amerika zum Beispiel ist uns von der Kultur her viel ähnlicher“, erklärt die Experiment-Pressesprecherin Meike Schmidt.
So sind die USA auch mit Abstand das häufigste Ziel deutscher Schüler. Im Schuljahr 2011/12 wählten 9.037 der insgesamt 16.406 Teilnehmer von Besuchs- und Austauschprogrammen den Weg in die Vereinigten Staaten. Die danach beliebtesten Länder sind Kanada, Neuseeland und Australien. Acht von zehn Schülern wählen, wenn sie ins Ausland gehen, ein englischsprachiges Land.
„Türkisch ist da schon eine andere Sprache“, sagt Meike Schmidt. So eine Reise in die Türkei sei nicht unbedingt für jeden etwas. „Wir erwarten schon, dass die Schüler die Sprache vor Abreise zumindest ein wenig beherrschen.“
Gerade in Hamburg könnte es dafür Interessenten geben. An insgesamt 24 Grundschulen, drei Förderschulen, zehn Stadtteilschulen und einem Gymnasium wird Türkisch als Fremdsprache angeboten, an vier Schulen kann man Türkisch als Abiturfach wählen. Im bundesweiten Vergleich sei das überdurchschnittlich, erklärt Schulbehördensprecher Peter Albrecht. Schüleraustauschprogramme in die Türkei gibt es schon seit einigen Jahren. Sie erfreuen sich aber größerer Beliebtheit. Es werden immer mehr Anbieter, sowie Teilnehmer. Wer also in den kommenden Jahren einen Schulbesuch im Ausland plant und eine Alternative zum breiten Mainstream sucht, für den heißt es vielleicht bald: Tschüss Deutschland – Merhaba Türkiye. JHS
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