: Amtssprache Plattdüütsch
KOMMUNALWAHLEN
In Lübeck wählten am Sonntag bei den Kommunalwahlen in Schleswig-Holstein 831 Menschen die Partei Die Partei. Das ergab wegen der geringen Wahlbeteiligung 1,3 Prozent aller Stimmen und brachte Bastian Langbehn einen Sitz in der Bürgerschaft. Das freut den ehemaligen Titanic-Chefredakteur und Parteivorsitzenden Martin Sonneborn: „Es ist das beste Ergebnis seit Kriegsende, andererseits herrscht große Enttäuschung, weil wir einen Sitz hinter der FDP liegen.“ Die FDP und alle anderen Parteien mit F am Anfang sollen aber sowieso verboten werden. So steht es zumindest im „Regierungsprogramm“ der Partei.
Das will Langbehn nun in der Lübecker Bürgerschaft durchsetzen. Der 30-Jährige ist Die-Partei-Kreisvorsitzender und -Gründungsmitglied des Landesverbandes. Bisher vermietete er Ferienwohnungen, doch jetzt stehen ganz andere Dinge auf seiner Tagesordnung.
Zum Beispiel will Die Partei in Lübeck Plattdüütsch als zweite Amtssprache einführen. Außerdem soll eine Trave-Philharmonie gebaut werden, weil das in Hamburg so gut geklappt hat. Und im Großprojekt Schleswig-Holstein-21 sollen Bahnhöfe und der Lübecker Flughafen unter die Erde verlegt werden und durch ein U-Bahn-System miteinander verknüpft werden.
Für gebrochene Wahlversprechen ist Langbehn nicht zuständig: „Das machen andere“. Die ersten Versprechen setzte Langbehn aber prompt um: „Es fanden zum Beispiel keine Atomtests mehr statt, seit Die Partei in der Bürgerschaft sitzt.“
Trotz all der Faxen will Langbehn Politik betreiben und von den anderen ernst genommen werden: „Wenn die dann merken, dass wir Spaß am Leben haben, aber dennoch vernünftig Politik machen können, was ja durchaus passieren kann, versteht man sich vielleicht ja doch.“
Die SPD kam bei Langbehn schon vorbei um sich anzufreunden. Bei CDU und Grünen dauert das wohl auch nicht mehr lange, denn: Für eine rot- oder schwarz-grüne Mehrheit fehlt ihnen genau ein Sitz. Vielleicht ja der von Langbehn. JHS