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Archiv-Artikel

MICHAEL UHRMANNDer Routinier aus Rastbüchl

„Es ist ganz toll, dass so ein aufrechter Sportler noch mal zeigen kann, welche Klasse er hat.“ Werner Schuster, Trainer der deutschen Skispringer, band einen ganz großen Kranz für einen seiner Athleten – den wackeren Michael Uhrmann. Dass aus Rang zwei nach dem ersten Durchgang am Ende doch „nur“ Rang fünf und eben keine Medaille geworden war, empfahl der Österreicher „nicht zu emotional zu nehmen“. Uhrmann, der vor vier Jahren in Turin um die Winzigkeit von 0,5 Punkten an einer Medaille vorbeigeschrammt und trauriger Vierter geworden war, befolgte den Rat noch im Auslauf der Schanze. „Ich kann aufrecht rausgehen. Es war ein richtig guter Wettkampf, in dem vier Athleten besser waren“, stellte er absolut korrekt fest.

Sogar ein Lächeln konnte er sich abringen, auch den Grund hierfür benannte der 31-Jährige. „Ich habe in den vergangenen vier Jahren sehr viel durchgemacht. Es war kurz davor, dass es mich als Skispringer nicht mehr gibt“, sagte Uhrmann – und erinnerte damit an seinen Sturz bei der WM 2007, bei dem er sich den Mittelfußknochen brach und aus dem sich nun die Zufriedenheit auch über Platz fünf speiste: „Ich bin stolz darauf, überhaupt in die Position gekommen zu sein, die Besten zu kitzeln.“ Der Allerbeste an diesem Tag war Simon Amann, der nun schon zum dritten Mal eine Goldmedaille für die Schweiz gewinnen konnte. Mit Weiten von 105 und 108 Metern sowie der Gesamtpunktzahl von 276,5 Zählern gewann der 28-Jährige das Olympische Springen von der Normalschanze mit deutlichem Vorsprung vor dem Polen Adam Malysz (103,5/105/ 269,5) und dem Österreicher Gregor Schlierenzauer (101,5/ 106,5/268,0). Uhrmann, der Routinier aus Rastbüchl, bekam für Sprünge auf 103,5 und 102 Meter 262,5 Punkte.

Er und die anderen sind nun am kommenden Samstag wieder dran. Dann steht das Springen von der Großschanze an, zwei Tage später der Teamwettbewerb. Vor allem für diesen dürften durch die auf der Normalschanze ersprungenen Plätze 5 (Uhrmann), 10 (Schmitt) und 16 (Michael Neumayer) Hoffnungen genährt worden sein.

FRANK KETTERER