: Klitzekleine WM-Mängelliste
NRW-Bauministerium bestätigt erstmals Mängel bei den Fußball-WM-Stadien Schalke und Köln. Beanstandungen sollen in den nächsten Wochen beseitigt werden. Stadt Gelsenkirchen: „Sind ratlos“
VON MARTIN TEIGELER
Stadt Gelsenkirchen und Land NRW widersprechen sich beim Thema Stadionsicherheit. Nachdem ein Vertreter des Düsseldorfer Bauministeriums am Donnerstag erstmals Mängel des Schalker Fußball-WM-Stadions eingeräumt hatte, reagierten Vertreter der Ruhrgebietskommune gestern überrascht. „Wir sind ein wenig ratlos“, sagte Stadtsprecher Martin Schulmann. Weder habe man dem Ministerium Beanstandungen gemeldet, noch seien Prüfer vor Ort in der Arena gewesen.
Laut Agenturmeldungen sollen die nordrhein-westfälischen WM-Städte Gelsenkirchen, Dortmund und Köln dagegen auf Geheiß des Landesbauministeriums die von der Stiftung Warentest festgestellten Mängel (taz berichtete) in den Stadien überprüft haben. Dabei habe sich herausgestellt, dass einzelne kleinere Beanstandungen zutreffend seien, teilte das NRW-Bauministerium mit.
Diese seien aber bereits behoben worden oder sollen in den kommenden Wochen beseitigt werden. „Eine Vielzahl der Mängel sind aber nicht zutreffend“, wurde ein Ministeriumsvertreter bei einer Ausschusssitzung im Landtag zitiert. Bislang liegen dem Bauministerium demnach Vorabberichte der Bauaufsichtsbehörden von Gelsenkirchen und Köln vor. Daraus gehe hervor, dass die Prüfer Stolpergefahren, lose Gegenstände in den Stadienkatakomben sowie eine mögliche Verletzungsgefahr in den Fluchtwegen kritisierten. In den drei NRW-Stadien Dortmund, Gelsenkirchen und Köln finden im Sommer 16 der 64 WM-Spiele statt.
Auf taz-Nachfrage konnte das zuständige NRW-Bauministerium gestern allerdings keine Angaben darüber machen, wie und wann eine neue Sicherheitsprüfung erfolgt sei. Die Kommunikationspanne zwischen Behörde und Kommune ist umso erstaunlicher, da der heutige Landesbauminister Oliver Wittke (CDU) bis 2004 Oberbürgermeister von Gelsenkirchen war. Die Kölner Stadionbetreiber waren gestern nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Nach der Veröffentlichung der negativen Stiftung-Warentest-Ergebnisse Anfang Januar hatten die Stadt Gelsenkirchen und der FC Schalke 04 wütend auf die Studie reagiert. Die Stiftung hatte mangelnde Fluchtmöglichkeiten in Panikfällen als Hauptproblem des Gelsenkirchener WM-Stadions ausgemacht. „Es gibt keinen Zweifel an der Richtigkeit der erteilten Baugenehmigung. Die Arena ist aus unserer Sicht ein sicheres Stadion“, sagte dagegen Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD). Bei dieser Einschätzung des Schalker Rathauschefs bleibe es, bekräftigte gestern ein Stadtsprecher.