piwik no script img

Archiv-Artikel

Das ist Entertainment

betr.: „Machos mit Herz“ von Daniel Bax, taz vom 24. 1. 05

Ich verstehe nicht, warum man so gezielt einen schon längst überfälligen Erfolg von Multikulturellem anstrebt. Ich bin auch nicht für alle Songs die von Mehmet & Murat kommen, aber man muss ihnen ihren Erfolg gönnen. Sie schaffen etwas, was viele B-Promis mit noch so viel Dieter-Bohlen-Schnickschnack nicht schaffen. Die Jungs sitzen im Wohnzimmer am PC und machen Musik, Musik die viele Zuhörer gewinnt. Das ist Entertainment. Es ist an der Zeit zu verstehen, dass einige Deutsche, die auf diesem Boden geboren wurden, zwei Muttersprachen beherrschen. Nun ist ein gebürtiger Deutscher mit zwei Muttersprachen Chartbreaker und alle, die schon immer mal was gegen das multikulturelle Zusammenspiel zweier Kulturen sagen wollten, kommen angekrochen. IBRAHIM TEKES, Hamburg

Wie immer ist die taz am Nabel der Zeit und berichtet als erste wichtige Zeitung über eine Sache, die schon seit fast vier Jahren mit sehr großer Dynamik im Netz existiert und die an der deutschen Musikindustrie komplett vorbeigegangen ist.

Aber für türkische Musik in allen Facetten gibt es ja uns: Plak Music. Insofern auch eine Richtigstellung. Es hat ungefähr ein Jahr gedauert, bis wir einen ersten Kontakt zum Künstler Muhabbet hatten. Er hat nicht gesucht, und er hat sich auch nicht angedient. Vielmehr weiß er ziemlich genau, was er gerade macht und welchen Stellenwert er für die orientalischen Kids der 3. und 4. Generation hat. Und er kann das auch ganz gut erläutern. Auch Russen, Kurden, Araber oder Slowenen lieben ihn, also in erster Hinsicht die, denen zum Thema Leidenschaft traditionell mehr einfällt als den Deutschen. Es war letztlich so, dass wir den Künstler entdeckten und unter Vertrag nahmen. Nachdem wir seine Lieder erst im Alleingang veröffentlichen wollten, kam zufällig der Kontakt zu einem Major zustande. Und der war Feuer und Flamme. Ab da waren alle anderen auch Feuer und Flamme. Aber SonyBMG ist jetzt unser Partner.

„Sie liegt in meinen Armen“ wird in ganz Europa gesungen. Es mag für Ihre Ohren wie „Schlager“ klingen, ist es aber nicht. Vielmehr gibt’s hier endlich mal Gefühle pur zu hören und fast zu fühlen, sicherlich jugendlich naiv formuliert, mit Sicherheit aber nicht glatt oder 0815. So fangen junge talentierte Künstler an.

JOCHEN KÜHLING, Plak Music

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor.Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.