: Der ewige Zweite
HANDBALL Mit einem 30:28 über den TuS N-Lübbecke wird die SG Flensburg Handewitt erneut Vize-Meister
Einen Titel hat die SG Flensburg-Handewitt dann doch noch gewonnen. Denn in der Handball-Bundesliga (HBL) ist die Vizemeisterschaft ein offizieller Titel, der mit richtigen Medaillen belohnt wird. Zur Überreichung des Silberschmuckes reiste am Samstag ausgerechnet Holger Kaiser an, der als SG-Geschäftsführer diese Mannschaft im Wesentlichen aufgebaut hat und seit letztem Sommer zum HBL-Geschäftsführer aufgestiegen ist. Eine weitere Medaille bekam Torwart Matthias Andersson: Trainer und Manager der Bundesliga-Klubs kürten ihn zum zweiten Mal in Folge zum besten Torhüter der Liga.
Vorausgegangen waren ein hart umkämpfter 30:28 (16:15)-Erfolg über den TuS N-Lübbecke sowie ein Flensburg-typisches Saisonfinale. In Flensburg feiert man die scheidenden Spieler am letzten Spieltag noch einmal ganz besonders – selbst wenn sie nach Hamburg wechseln, wie in diesem Jahr Rückraumspieler Petar Djordjic. Zum Abschiedsritual gehört dann ein gemeinsam geschmettertes „Einmal Flensburg, immer Flensburg.“
Dieser Salut galt Samstag sechs Spielern – von den Stammkräften neben Djordjic noch dem isländischen Nationalspieler Arnor Atlason, der nach Frankreich wechselt. Dass die Planungen für die kommende Saison mit der Verpflichtung von vier Nachwuchsleuten aus anderen europäischen Ligen bereits abgeschlossen sind, zeigt, dass der Stabwechsel von Holger Kaiser zu Dierk Schmäschke in der SG-Geschäftsführung reibungslos verlaufen ist. In der kommenden Saison erhalten die Flügelspieler Anders Eggert und Lasse Svan Hansen Konkurrenz vom schwedischen Linksaußen Hampus Wanne und dem serbischen Rechtsaußen Bogdan Radivojevic. Den Rückraum werden der Schwede Jim Gottfridsson sowie weiter Olafur Gustafsson verstärken, dessen im November geschlossener Vertrag verlängert wurde.
In dieser Saison wurde das Final Four-Turnier in der Champions League in einem dramatischen Viertelfinale gegen den späteren Sieger HSV zwar knapp verpasst, in Meisterschaft und Pokal waren die Rekordvizemeister aus Flensburger aber erneut Best oft he Rest hinter Seriensieger THW Kiel. Während die SG ihren Kader gezielt weiter verstärkt, erfolgt in Kiel mit dem Abgang zahlreicher Leistungsträger gerade ein Umbruch.
Die Chancen stehen also so gut wie lange nicht mehr, die Kieler Bastion in der kommenden Saison anzugreifen. Der entscheidende Baustein im Flensburger Erfolgsgebilde bleibt Trainer Ljubomir Vranjes.
Dessen überragende taktische und menschliche Qualitäten haben sich inzwischen so herumgesprochen, dass der serbische Verband ihn für zwei EM-Qualifikationsspiele der Nationalmannschaft im Juni als Interimstrainer angeheuert hat. Zwischenzeitlich kursierten schon Meldungen, Vranjes würde ganz nach Serbien umziehen. Der aber sagt: „Danach werde ich mich wieder voll auf die SG konzentrieren.“ RALF LORENZEN