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Archiv-Artikel

Mehr Räumungsklagen gegen arme Mieter

WOHNUNGSNOT In Bremen müssen immer öfter Menschen ausziehen. Schuld ist der angespannte Markt: Es gibt kaum Leerstand

In Bremen steigt die Zahl der Räumungsklagen gegen Menschen, die ihre Miete nicht mehr zahlen können. Vor dem Hintergrund des angespannten Wohnungsmarktes seien es im vergangenen Jahr knapp ein Drittel mehr als 2011 gewesen, sagte Karl Bronke von der Sozialbehörde am Montag. 2010 lag die Zahl noch darunter, nämlich bei 546 Klagen. Das entspricht einem Anstieg um knapp 45 Prozent in den zurückliegenden drei Jahren.

In Bremen fehlten besonders preiswerte kleine Wohnungen, Leerstand gebe es kaum, bilanzierte Bronke. Auch der Leiter der Wohnungslosenhilfe beim örtlichen Verein für Innere Mission, Bertold Reetz, bestätigte diese Entwicklung. So seien 2011 in der Bremer Wohnungslosenhilfe noch 1.200 Menschen betreut worden, vergangenes Jahr 1.945.

Eine aufsuchende Hilfe durch Sozialarbeiter sei ein zentrales Instrument, um Zwangsräumungen zu verhindern, betonte Werena Rosenke von der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe. „Schon, wenn die erste Miete nicht gezahlt worden ist.“ Damit könne Wohnungslosigkeit wirksam verhindert werden. Die rot-grüne Landesregierung hat ein Wohnungsbauprogramm aufgelegt, mit dem jährlich 1.400 neue Wohnungen geschaffen werden sollen. Ein Viertel davon soll öffentlich gefördert als Sozialwohnungen für Mieter mit Berechtigungsschein errichtet werden.  (epd)