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Archiv-Artikel

Blanker Hohn für Arbeitslose

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Wie Hans Werner Sinn das Arbeitslosengeld II um bis zu 460 Euro senken will, leuchtet mir beim besten Willen nicht ein. Vielleicht sollte ihm mal jemand mitteilen, dass der Regelsatz bei 345 Euro (im Westen und Berlin) liegt und die Kosten der Unterkunft, so sie denn als angemessen erachtet werden, je nach tatsächlicher Höhe übernommen werden. An dieser Stelle geht die eigenartige Argumentation von Herrn Sinn ins Leere. Aber das ist nicht der einzige Punkt, der in diesem Artikel überaus fraglich ist. Des Weiteren erschließt es sich mir nicht, wie der Zusammenhang zwischen den zu einem Drittel zu hohen Gehältern der gering Qualifizierten und dem zu hoch bemessenen Arbeitslosengeld hergeleitet wird. Die Arbeitslosen sind demnach schuld daran, dass immer mehr Arbeit von Maschinen erledigt wird? Und sie wären sich zu „fein“, schlecht bezahlte Stellen zu akzeptieren? Ich schlage vor, dass das Ifo-Institut einfach mal raus aus dem feinen „Ifo-Institutsgebäude“ geht – und eine Hospitation bei Einrichtungen mit so genannten Ein-Euro-Jobbern durchführt. Für mich hört sich die Forderung des Herrn Sinn nach einer aktivierenden Sozialhilfe wie blanker Hohn für die Bezieher von Arbeitslosengeld II an. So kann nur jemand sprechen, der noch kein Jobcenter von innen gesehen hat. SUSANNE HABICH, Berlin

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