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Archiv-Artikel

„Ich will dem Fußball dienen“

Martin Hofmann wird während der WM-Wochen Journalisten helfen. Dass er kein Geld bekommt, stört ihn nicht: Schließlich lebe der Sport von ehrenamtlichen Helfern. In den vier Wochen will er sich bei Bekannten einquartieren

taz: Herr Hofmann, warum wollen Sie als Freiwilliger bei der Weltmeisterschaft dabei sein?

Martin Hofmann: Ich selbst bin dem Fußball eng verbunden. Ich bin Schiedsrichter und habe auch selbst gespielt. Deshalb war das für mich keine Frage: Wenn die Fußballweltmeisterschaft im eigenen Land stattfindet, möchte ich dabei sein und das Turnier unterstützen. Sport lebt von freiwilligen Helfern.

In welchem Bereich werden Sie arbeiten?

Im September fand ein Gespräch mit einer Mitarbeiterin des WM- Organisationskomitees Berlin für den Bereich Medien und Presse statt, da gab es bereits vorläufige Einteilungen in die Arbeitsbereiche. Näheres haben wir aber noch nicht erfahren. Vorerst wissen wir nur, dass wir Journalisten betreuen, die aus verschiedensten Ländern kommen und Ansprechpartner vor Ort benötigen.

Welche Hürden mussten Sie beim Bewerbungsprozedere nehmen?

Ich habe mich schon 2004 beworben, also bereits vor dem Confederations Cup. Da war schon bekannt, dass es immens viele Bewerber dafür gibt. Also habe ich mir erst mal wenige Chancen ausgerechnet. Dann wurde ich aber zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Das fand im Berliner Olympiapark statt. Da wurden wir in einem Vier-Augen-Gespräch noch einmal nach unseren Beweggründen und Interessen gefragt.

Wie sehr werden Sie zeitlich während der WM eingespannt sein?

Ich bin während des gesamten Turniers in Berlin beschäftigt, also vom ersten Spiel am 12. Juni bis zum Finale am 9. Juli. Im Mai sind wir zu einem Workshop eingeladen, bei dem wir eingewiesen und ausgebildet werden – damit wir vor Ort auch kompetente Ansprechpartner sind.

Finden Sie es ungerecht, dass die freiwilligen Helfer für ihre Arbeit kein Geld bekommen?

Wer sich als Volunteer bewirbt, macht das aus einer anderen Motivation heraus. Für mich ist es die, dem Fußball zu dienen. Als Schiedsrichter bin ich es ohnehin gewohnt, ehrenamtlich zu arbeiten. Deshalb stört mich das nicht, wenn unsere Arbeit nicht vergütet wird. Es wäre zwar schön, wenn beispielsweise die Helfer in Berlin ein eigenes Quartier beziehen könnten, das von der Fifa gestellt würde. Aber für die tausenden Freiwilligen, die in Berlin beschäftigt sind, wäre das wohl utopisch. So muss man sich für die Zeit bei Bekannten einquartieren.

Worauf freuen Sie sich während des Turniers besonders?

Ich bin sehr gespannt auf den Austausch mit den vielen Besuchern in der Stadt, die aus allen Teilen der Welt nach Deutschland kommen. Jeder wird ja etwas mit Fußball zu tun haben, hat aber ganz andere Empfindungen und Gedanken dazu. Dann freue ich mich natürlich auf die Spiele selbst, die ich mir im Fernsehen anschaue oder durch einen Blick aufs Spielfeld sehen kann.

Wer wird Weltmeister?

Im Finale werden Deutschland und Brasilien stehen. Und wie beim letzten Endspiel wird Brasilien gewinnen. INTERVIEW: STEFAN OTTO