: Eine Fusion, viele Meinungen
FUSIONSBEFÜRWORTER
NRW (3.000 Mitglieder): Die Wahlen zeigten WASG und PDS: Gemeinsam sind sie stärker. Die Parteispitzen verstehen sich gut. Den rebellischen „Leverkusener Kreis“ hat der Vorstand gezähmt.
Hamburg (423): Formal existieren noch beide Parteien, faktisch sind sie fusioniert. Es gibt eine Geschäftsstelle und einen übereinstimmenden Kurs gegen die Politik des CDU-Senats.
Niedersachsen (1.200): In Hannover wurden Doppelmitglieder von einer Sitzung ausgeschlossen. Ein Einzelfall, hofft die WASG. Ihre Spitze ist klar für die Fusion. Ein Anschluss an die PDS aber würde wohl abgelehnt.
Sachsen (300): Die PDS-Fraktion bezieht die WASG in ihre Arbeit ein. Der zurückhaltende Kurs der Linkspartei half gegen Fusionsängste.
Baden-Württemberg (1.300): Die WASG tritt bei der Landtagswahl für die Linke an. Die Spitzen sind für eine Fusion.
Bayern (1.200): Der Landesvorstand steht hinter dem Kooperationsabkommen.
Thüringen (150): Der WASG-Landesvorstand steuerte schon früh in Richtung Fusion.
Rheinland-Pfalz (750): Die WASG ist pro Fusion. Vorbehalte gab es in der PDS, Genossen missfiel die WASG-Liste für die Landtagswahl. Ein PDS-Kreisverband schloss sich der WASG an.
Hessen (1.055): Die WASG kooperiert mit den Genossen, bei den Kommunalwahlen gibt es gemeinsame Listen.
Brandenburg (180): Kreisverbände werfen dem Landesvorstand „patriarchalisches“ Gebaren vor. Doch das stellt nicht den Kurs auf die Fusion in Frage.
REBELLEN
Berlin (700): Die WASG ist in Daueropposition zur 13-mal so großen Linkspartei. Hauptstreitpunkt: die Koalitionspolitik von PDS und SPD in der Landesregierung. Deren Sparkurs war der stärkste Antrieb für die WASG-Gründung. Die WASG behält sich vor, eigenständig zur Abgeordnetenhauswahl im Herbst anzutreten. Das wäre das Aus für die Fusion der Landesverbände.
Meckl.-Vorpommern (120): Die Basis hat einen Fusionsgegner an die Spitze gewählt. Bei einer Urabstimmung hatten bereits 75 Prozent der WASG-Basis für einen Alleingang bei der Landtagswahl votiert – aus Protest gegen die „neoliberale“ Politik der PDS.
Sachsen-Anhalt (150): Auf einem Parteitag haben Fusionsgegner jüngst den Landesvorstand gestürzt. Die Exvorsitzende Dolores Rente wirft den Neuen Handgreiflichkeiten vor, das Schiedsgericht ist eingeschaltet. Die Linkspartei hält Gespräche derzeit für unmöglich.
WACKELKANDIDATEN
Bremen (184): Dem WASG-Bundesvorstand und Fusionsbefürworter Axel Troost bröckelt die Heimatbasis weg. Die sperrte sich gegen seinen Kurs, der Landesvorstand trat zurück, Neuwahlen werden seither blockiert.
Schleswig-Holstein (340): Der WASG-Vorstand ist für die Fusion, aber Kreisverbände rebellieren. Streitpunkt: die Stasi-Vergangenheit des PDS-Politikers Lutz Heilmann.
Saarland (600): Teile der Basis traten aus – aus Protest gegen die Fusion. Der WASG-Vorstand sieht „große Schwierigkeiten“ für das Zusammengehen. TAZ