: HSV boxt sich raus
Der HSV kommt auch ohne Chancen zu zwei Toren und erkämpft sich ein 2:1 gegen Bielefeld
Vorbei ist nun eine Woche, wie sie der HSV lange nicht mehr erlebt hatte. Es wurde negatives laut. Der Rückrundenstart wurde mit einer Niederlage gegen Nürnberg verdaddelt, die Neuzugänge, so orakelte man, würden das Teamgefüge stören und zu allem Überfluss wird der Vertragspoker zwischen dem HSV und seinen Stammesältesten, Sergej Barbarez und Stefan Beinlich, nun öffentlich geführt. Das schien auch Trainer Thomas Doll alles zu viel zu sein. Eine Nierenkolik brachte ihm eine ambulante Operation ein und trotzdem stellte er sich an die Seitenlinie. Auch Sportchef Dietmar Beiersdorfer kehrte unerwartet früh aus seinem Urlaub zurück.
Es kam einem vor, als wolle der Verein neben den drei Punkten gegen Bielefeld auch unbedingt den Rhythmus von außen vorgeben, der die Mannschaft in der Hinrunde auf den zweiten Tabellenplatz vordringen ließ. „Wir haben in der Vorrunde unglaublich gespielt, aber wir müssen uns davon frei machen, jeden Gegner in Grund und Boden zu spielen“, rechtfertigte sich Beiersdorfer beinahe für den Auftritt des HSV.
Es lief also kaum was zusammen, weswegen Bielefeld durch Isaac Boakye (26.) in Führung ging. Bielefeld spielte sogar richtig gut. „Taktisch haben sie sehr, sehr klug gespielt und eine hohe Laufbereitschaft gehabt. Wir haben heute eine Menge Glück gehabt“, meinte Doll über das Team seines ehemaligen Mitspielers Thomas von Heesen.
Der HSV setzte nur körperliche und wenig fußballerische Mittel ein, um den Ostwestfalen zu begegnen. Zwei Attacken des HSV-Spielers Khalid Boulahrouz folgten die Bielefelder Auswechslungen von Fatmir Vata und Artur Wichniarek. „Wir entschuldigen uns für die Verletzungen, es war sicher keine Absicht. Wir sind keine Holzer-Truppe“, erklärte Doll. Dass der HSV anschließend zwei wunderschöne Tore durch Piotr Trochowski (51.) und Sergej Barbarez (72.) erzielte war bemerkenswert. Denn diese fielen ohne dass der HSV eigentlich eine richtige Chance gehabt hatte. Es war, wie Boulahrouz ankündigte: „Wir gehen raus wie die Tiere, zeigen unseren Zuschauern, wie stark wir wirklich sind.“ Mehr war es dann auch nicht. TAZ