: Gern animieren lassen!
INTERNATIONALE VERANTWORTUNG Am 22. Juni wird die „taz.am wochenende“ Teil des globalen Impact Journalism Day
VON INES POHL
Das Gute im Leben ist, dass es immer wieder Möglichkeiten gibt, die schöner nicht hätten erträumt werden können. Momente, in denen allein zählt, Chancen als solche zu erkennen und Ja zu sagen.
Vor wenigen Wochen erreichte uns eine Mail von Anna Polonyi, die als Fulbright-Stipendiatin vorigen Sommer die taz kennengelernt hatte. Anna fragte an, ob wir nicht beim Impact Journalism Day mitmachen wollten. Einem Projekt, bei dem sich Zeitungen aus aller Welt zusammentun, um an einem Tag ganz gezielt „Weltverbesserungsjournalismus“ zu betreiben.
Anna schrieb, dass es ja eigentlich nur eine deutsche Zeitung geben könne, die bei einem solchen Projekt dabei sein könnte. Eben die taz, weil wir, so habe sie uns kennengelernt, ja aus ebenjener Grundhaltung heraus Journalismus betreiben. Immer nach den Machtverhältnissen zu fragen – und danach, was man tun kann, um Missstände zu beheben. Und das nicht nur vor der Haustür, im eigenen kleinen Schrebergarten, sondern weltweit.
Sehr gerne haben wir also zugesagt, neben Zeitungen wie Le Monde (Frankreich), La Stampa (Italien), Le Soir (Belgien, The Times of India (Indien), The Daily Nation (Kenia), Le Soleil (Senegal), El Watan (Algerien), L’Orient-Le Jour (Libanon), Excelsior (Mexiko), La Presse (Kanada), Gazeta Wyborcza (Polen), The Times (Südafrika), Texas Tribune (USA), Folha de São Paulo (Brasilien), The Straits Times (Singapur) sowie The News International (Pakistan) bei diesem Projekt mitzumachen – das es in dieser Form erstmals geben wird.
Und wie soll das gehen? Sehr einfach. Die Redaktionen verpflichten sich, in drei Sprachen Artikel zu liefern, die kreative Möglichkeiten aufzeigen, wie weltweite Probleme gelöst werden können. Das geht von der Wasserversorgung über Fragen der Gesundheitsvorsorge, Verkehrssysteme, Energiesparmethoden, fairen Handel bis hin zu klugen und gerechten Anbaumethoden.
Zudem verpflichtet sich jede Redaktion, eine gewisse Anzahl von Artikeln der Partnermedien in ihren jeweiligen Publikationen zu drucken und auf den entsprechenden Titelseiten sowie den Internetplattformen die Aktion anzukündigen. Das Ziel: LeserInnen zu animieren, sich mit den Lösungsansätzen zu beschäftigen und möglichst viele andere Medien anzuregen, die Beiträge zu nutzen, um einen impact zu bewirken, also Einfluss zu nehmen.
Am 22. Juni werden diese Ausgaben erscheinen. Weltweit werden große und kleine Medienhäuser in einer konzertierten Aktion einen gemeinsamen inhaltlichen Schwerpunkt setzen und zeigen, wie Journalismus in dieser globalisierten Welt in einem guten Sinne Wirkung zeitigen könnte. Wir freuen uns sehr, an diesem wunderbaren Projekt teilzuhaben. Es hätte, wäre es uns nicht angeboten worden, fast von uns erfunden werden müssen. Getreu dem Motto unseres jüngsten taz.lab: „Erfindet! Es gibt Alternativen.“
Wir sind mit Ihnen gespannt!
■ Ines Pohl ist seit 2009 Chefredakteurin der taz