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Archiv-Artikel

Filomena Orlando

„Meine Schwester ist vor einem Jahr nach Hamburg gegangen und ich bin ihr einfach hinterhergezogen. Ich komme aus der Nähe von Neapel. Aber in Italien gibt es gerade keine Arbeit, also war klar: Ich muss weg. Dass wir zu zweit hier sind, ist praktisch, jetzt können wir zum Beispiel zusammen wohnen. Einen Job habe ich schnell gefunden. Ich kellnere in einem italienisch-griechischen Restaurant. Das mache ich nachmittags und abends – vormittags lerne ich Deutsch an der Volkshochschule. Mittlerweile verstehe ich einiges. Eigentlich bin ich Musiklehrerin. Ich unterrichte Klavier. Mit elf Jahren habe ich angefangen zu spielen und habe später auch noch Literatur studiert.

Ich würde gerne als Klavierlehrerin in Hamburg arbeiten. Ich muss nur noch besser Deutsch können, dann klappt das sicher. Meine Zukunft sehe ich in Deutschland, gern in Hamburg. Die Stadt ist so jung, hier ist alles offen. Und die Architektur ist toll, das Flair. Manchmal stehe ich am Hafen, schaue auf das Wasser – alles ist so friedlich. Was ich wirklich vermisse, ist neben Familie und Freunden das Wetter. Ich nenne es schizophrenes Wetter, das wir hier haben. Es wechselt manchmal drei Mal am Tag von Sonne zu Regen zu Wind – so etwas gibt es in Italien nicht.“