: Nicht ausgelernt
In NRW-Betrieben wird zu wenig weitergebildet, sagt die IG Metall. Ein neuer Tarifvertrag soll das ändern
DÜSSELDORF taz ■ Die IG Metall will berufliche Weiterbildung in den Betrieben in Nordrhein-Westfalen tariflich festschreiben. „Ich kann mir keinen Tarifabschluss vorstellen ohne eine vernünftige Regelung zur Weiterbildung“, sagte IG-Metall-Bezirksleiter Detlef Wetzel anlässlich der heute beginnenden Tarifverhandlungen in der NRW-Metallindustrie. Weiterbildung müsse während der Arbeitszeit stattfinden und vom Arbeitgeber finanziert werden, forderte Wetzel. Bei besonderen Anlässen wie größeren Investitionen sollten Arbeitnehmer automatisch Anspruch auf Qualifizierung haben. Für den Fall, dass bis zum Ende der Friedenspflicht am 28. März kein Abschluss erzielt werde, drohte Wetzel mit Warnstreiks. Die Hauptforderung der IG Metall ist fünf Prozent mehr Lohn.
Um Weiterbildung im Beruf ist es in Nordrhein-Westfalen nach einer Umfrage der IG Metall nicht gut bestellt. Zwar gaben 91 Prozent der rund 5.500 Beschäftigten, die an der Gewerkschaftsbefragung teilgenommen haben, an, sich gerne fortbilden zu wollen. Die meisten der Befragten, 86 Prozent, haben aber keine oder wenig Kenntnisse darüber, ob und welche Möglichkeiten zur Weiterbildung vorhanden sind. Nur 20 Prozent wurden von ihrer Firma aufgefordert, sich schulen zu lassen.
„Weiterbildung ist Mangelware“, kritisierte Wetzel. Der IG-Metaller nannte es „schockierend“, dass den meisten Beschäftigten der Zugang zur Weiterbildung verschlossen bleibe und diese deswegen keine Möglichkeiten hätten, sich auf Veränderungen in der Arbeitswelt einzustellen. Dadurch würde auch die Zukunft der NRW-Unternehmen gefährdet, denn „besser Produzieren kann man nur mit einer qualifizierten Belegschaft“, sagte Wetzel. In der Metall- und Elektroindustrie arbeiten in NRW rund 700.000 Beschäftigte. DET