piwik no script img

Archiv-Artikel

soundtrack

Zwischen Schanze und St. Pauli liegt das Wohnzimmer voller Sofas und Sessel für Freunde und Freundinnen eines oft experimentellen, aber nie langweiligen Musikprogramms. Doch die Zeit für dieses Refugium läuft ab. Ende März schließt die Schilleroper wohl endgültig ihre Pforten, der prägnante Rundbau soll abgerissen werden.

Aber noch ist es nicht so weit: Zwei neue Ausgaben der Bric-à-Braque Box laden in dieser Woche ein zu interaktiven Konzertabenden, die leicht zu kleinen, aber feinen Festivals ausarten können. Das Motto heißt: Die Live-Wurlitzer Show: Aus einem Katalog von etwa 20 Songs und Bands wird der/die geneigte BesucherIn für sich und alle das Programm des Abends zusammenstellen können. Mal sehen, was da zu hören sein wird, die beteiligten – und teils namhaften – MusikerInnen werden erst am Abend benannt.

Wer seinen Konzertabend gerne etwas ruhiger erlebt, sollte lieber Lloyd Cole, Dirk Darmstaedter und Christian Kjellvander und ihren „Sit Down & Sing“-Abend besuchen. Drei Männer, jeder mit Gitarre, jeder einst Sänger hoch gelobter Bands (Commotions, Jeremy Days und Loosegoats). Trotz aller Gemeinsamkeiten setzen sich die drei internationalen Kollegen aber nicht zum Klampfen-Trio zusammen. Nein, jeder Singer/Songwriter bekommt die Bühne im Knust ganz für sich allein. Auch ein kleines Festival also.

Auch das Trio Tunar aus Berlin macht Musik zum Hinhören – allerdings ohne vorher irgendwelche Songs zu schreiben. Sabine Vogel und Dave Bennett mischen Klänge von Flöte und Gitarre mit Live-Elektronik, und Schlagzeugerin Merle Ehlers verbindet die improvisierten Linien der beiden zu organisch pulsender Musik. In den Pausen legt DJ Haina Ambient und Elektro-Tracks auf: ein Sonntagabend unter dem Motto „Augen zu und Ohren auf“ – mit Kammermusik des 21. Jahrhunderts.

Im kleinen, feinen Zirkuswagen an der Ecke Eiffler-/Lippmannstraße werden dagegen die Horizonte erweitert. Das Universum von Kosmo Koslowski umspannt polnische Folklore genauso wie groovenden Rockjazz. Schwer zu beschreiben, aber sehr handfest zu erleben. Tobias Richtsteig

Bric-à-Braque Box: Do, 9./Fr, 10.2., 21 Uhr, SchilleroperCole/Darmstaedter/Kjellvander: Fr, 10.2., 20 Uhr, KnustTunar/DJ Haina: So, 12.2., 21 Uhr, SchilleroperKosmo Koslowski: Fr, 10.2., 20 Uhr, Mobile Blues Club, Eifflerstraße