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berlinale szene Festival, früher

Im Rausch des Normalen

Früher begann die Berlinale drei Tage vorher in Randys Bar ganz oben in der „taz“. Die Genossin Filmredakteurin trank mit den akkreditierten Kollegen und freien Mitarbeitern an einem großen Tisch und vergab die Filme. Sie las Titel vor, und man sagte dann möglichst schnell: „Will ich haben, wird bestimmt super sein.“

Mir ging es wegen Geldgier und Actionwriting immer in erster Linie darum, über möglichst viele Filme zu schreiben; die prominenten Sachen und den Wettbewerb fand ich doof und versuchte, möglichst Forumsfilme zu kriegen, die von Dingen handelten, die mich selbst beschäftigten, gern aus fernen Gegenden auch, weil ich selten verreise.

Meist ging das ganz prima, und die Berlinale wurde super, auch weil man jeden Tag, wie ein Angestellter, aus dem Haus ging, abends dann erschöpft ins Bett fiel und immer ein bisschen drüber war. Man zelebrierte die Berlinale wie einen Rausch des Normalen, also viel nüchterner als den normalen Alltag.

Mittlerweile läuft vieles professioneller. Es gibt keine Treffen mehr, und drei Wochen vor der Berlinale beginnt man, Pressevorführungen anzugucken. Viele Filmtexte sind schon vorher weggeschrieben, und die Aufträge werden wie sonst auch in Zwiegesprächen verteilt. Viele KollegInnen sind mit vielem schon fertig, bevor es beginnt. Das dient der Stressentlastung, führt aber auch zur Abnahme des Performancecharakters der Berichterstattung. DETLEF KUHLBRODT

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