: Ein Platz für Loriot
KOMIKER-GEDENKEN Töchter endlich zufrieden, Gastronomie ebenso: Herr von Bülow wird neben seinem früheren Lieblings-Restaurant geehrt. Aber wäre ein Parkplatz nicht viel lustiger gewesen?
Mit einem Loriot-Platz wollte Bremen den vor fast zwei Jahren gestorbenen Humoristen ehren. Doch das Ganze entpuppte sich als Posse: Ausgerechnet ein bislang namenloser Parkplatz vor dem Funkhaus von Radio Bremen sollte den Namen des in Bremen so verehrten Loriot tragen. Es hagelte Kritik, die Familie des Komikers war entsetzt. Schließlich fiel die Wahl auf eine Fläche direkt neben seinem früheren Lieblingsrestaurant. In dieser Woche weiht die Stadt den Loriot-Platz nun ein.
Die beiden Töchter von Vicco von Bülow – so Loriots bürgerlicher Name – werden nach Angaben des Verkehrsressorts zu der feierlichen Enthüllung des Straßenschildes am Mittwoch extra anreisen. Es ist ihr zweiter Besuch in Bremen in dieser Sache: Nach dem Hick-Hack um den Loriot-Platz waren sie selbst an die Weser gekommen, um sich ein Bild von den vorgeschlagenen Orten zu machen.
Denn an Ideen mangelte es nicht: Immerhin fühlt man sich an der Weser mit Loriot mindestens genauso verbunden wie mit den Stadtmusikanten. Bei Radio Bremen hatte er einst seine 45 Minuten langen Sendungen mit den bis heute legendären Sketchen und Zeichentrickfilmen produziert. An diese Zeit erinnert immer noch sein grünes Sofa im Foyer des Senders. Für Radio Bremen und die zuständigen Lokalpolitiker war deshalb klar: Der Loriot-Platz gehört vors Funkhaus. Andere wollten eine Weserbrücke umbenennen. Der Stadtteil Osterholz wiederum schlug den früheren Standort des inzwischen abgerissenen Radio Bremen-Fernsehstudios vor, in dem Loriot damals auf Sendung ging. Die Töchter von Bülow sprachen sich dann aber für den Platz neben dem Stammlokal ihres Vaters aus, idyllisch an den grünen Wallanlagen gelegen, nicht weit entfernt von den bei Touristen beliebten Rathaus und dem Stadtmusikanten-Denkmal. „Es sollte doch etwas sein, wo die Menschen vorbeiflanieren können“, sagte Elke Schmidt, die Frau des Lokalbesitzers.
Eine Skulptur zu Ehren Loriots würde sich dort auch gut machen, finden sie und ihr Mann. Eine ganz konkrete Vorstellung haben sie bereits: eins der berühmten „Knollennasenmännchen“ samt Bank. Bei der Stadt will man sich aber vorerst auf die Umbenennung des Platzes konzentrieren. „Erstmal ist nichts Weiteres geplant. Es wird kein Sofa aufgestellt und nichts“, sagte die Sprecherin des Verkehrsressorts, Brigitte Köhnlein. Die Skulptur wollen die Schmidts danach angehen. (dpa)