: US-Investor hält Düsseldorfer Streikende hin
Die Streikenden von Gate Gourmet am Düsseldorfer Flughafen warten vergebens auf Reaktionen ihres amerikanischen Arbeitgebers. „Die Materie ist kompliziert“, sagt der Finanzinvestor. „Die Wut wächst“, sagt die Gewerkschaft
DÜSSELDORF taz ■ Der Flughafen-Caterer Gate Gourmet lässt seine Arbeitnehmer weiter warten. Der Eigentümer, der US-amerikanische Finanzinvestor Texas Pacific Group, hat immer noch nicht entschieden, ob ein Kompromissvorschlag weiter verhandelt werden kann, den die Tarifkommission Anfang Februar erarbeitet hatte. Bis zum vergangenen Dienstag hätte eigentlich eine Stellungnahme des Investors vorliegen sollen, hieß es aus Gewerkschaftskreisen. Ein Unternehmenssprecher verteidigte die Verzögerung mit dem Hinweis auf die „komplizierte Materie“.
Der Streik am Flughafen hält nun schon seit 130 Tagen an. „Wir warten im Moment“, bestätigte Anja Weber, Sprecherin der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) in Düsseldorf. „Die Hinhaltetaktik ärgert die Leute, die Wut wird immer größer“, sagte der Betriebsratsvorsitzende von Gate Gourmet in Düsseldorf, Halil Saltan. Der Streik werde deswegen weiter gehen, kündigte er an. Die Streikenden fordern eine Lohnerhöhung, das Unternehmen dagegen will die Personalkosten senken. Anfang Dezember letzten Jahres hätten sich beide Seiten schon einmal auf Kompromiss geeinigt, kritisierte NGG-Sprecherin Weber. Den habe die Konzernspitze beziehungsweise die Texas Pacific Group dann aber wieder einkassiert. „Ein unglaubliches Vorgehen“, ärgert sich Weber.
Der Betriebsratsvorsitzende Saltan geht auch davon aus, dass die vergangene Woche bekannt gewordene Abberufung des bisherigen Deutschland-Chefs von Gate-Gourmet, Dietmar May, mit dem lange andauernden Streik zu tun. „Er hat es nicht geschafft, die Gewerkschaft zu schwächen und den Tarifvertrag abzuschaffen“, sagte Saltan. Am Frankfurter Unternehmensstandort sei ihm das im Jahr 2004 noch gelungen.
Das Handelsblatt hatte unter Berufung aus Unternehmenskreise berichtet, May habe seinen bisherigen Posten abgegeben, weil er die Arbeitskosten nicht noch weiter habe senken wollen. Die Gewerkschaft bezweifelt diese Version jedoch. Wenn das so wäre, dann sei das eine „späte Einsicht“, kommentierte NGG-Sprecherin Weber. Sie glaubt ohnehin nicht, dass der Wechsel die Situation im Unternehmen ändern wird: „Letztlich hängt es an der Haltung der Texas Pacific Group.“
Gate Gourmet bestritt dagegen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Streik in Düsseldorf und dem Wechsel von May gebe. Die Reorganisation der europäischen Unternehmensteile laufe schon eine ganze Weile, sagte Sprecher Jens Krämer. May leite inzwischen die Skandinavien-Geschäfte des US-Unternehmens. Für eine „Übergangsphase“ werde May aber an den Tarifverhandlungen mit den Düsseldorfer Beschäftigten beteiligt sein. „Es gibt keine Differenzen über irgendwelche Verhandlungsstrategien“, sagte Kraemer. DIRK ECKERT