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Archiv-Artikel

Digitale Kontakte

SOZIALE NETZWERKE Medienpädagoge: Eltern und Lehrer sollen sich mit dem Internet vertraut machen

Kaum ein Schüler ist noch ohne. Über fünf Millionen Jugendliche haben mittlerweile eine eigene Profilseite im „SchülerVZ“. Über das Netzwerk tauschen sie im Internet private Fotos und persönliche Informationen, schließen virtuelle Freundschaften. Über die Risiken machen sie sich oft keine Gedanken, sagt der Medienpädagoge Markus Gerstmann vom Service Büro Jugendinfo, einer Einrichtung der Jugendbildungsstätte Lidice Haus.

Am Dienstag besuchte er das Schulzentrum Rockwinkel, um dort bei den Schülern ein Bewusstsein für die Gefahren von sozialen Netzwerken wie „SchülerVZ“ oder das immer beliebtere „Facebook“ zu schaffen.

Was eigentlich nur für die Internet-Gemeinschaft der Schüler gedacht ist, kann auch von Leuten eingesehen werden, die die persönlichen Informationen missbrauchen, wenn die sich zum Beispiel mit einem falschen Profil unter die Schüler mischen. Im schlimmsten Fall nutzen Stalker oder Pädophile soziale Netzwerke, um Kontakte zu Jugendlichen zu knüpfen. Teilweise sind es auch die Schüler selbst, die das Wissen über andere für Mobbing im Internet nutzen. Mit den Schülern spricht Gerstmann deshalb vor allem über Privatsphäre, Datenschutz und den Unterschied von realen zu virtuellen Freunden. Die wichtigste Frage dabei: Welche Informationen stelle ich ins Netz? „Zu viele persönliche Informationen oder Fotos führen oft zu Angriffen oder dem Ausschluss von Schülern“, sagt Gerstmann.

Lehrer hätten oft wenig Interesse oder seien weit weg vom Thema Internet. „Deshalb können sie sich nicht auf die mediale Lebenswelt der Jugendlichen einlassen“, sagt Gerstmann. Wichtig sei aber, das Internet zu etwas Selbstverständlichem, zu einem Arbeitswerkzeug zu machen.

Für Eltern gelte „hingucken, nicht kontrollieren“ und ihren Kindern Interesse und die Möglichkeit zu Gesprächen zu bieten. Das sei aber nicht die Regel: „Für viele Eltern und Lehrer ist der Rollenwechsel ein Problem. Sie müssten von den Jugendlichen lernen, weil für Jugendliche das Internet selbstverständlich ist, für Erwachsene aber nicht.“ELENA ZELLE