: Kreuzzüge gegen Museen
betr.: zur selben Ausgabe
Dank der taz, dass sie mit F. K. Waechter auf die Relativität der Wahrnehmung religiöser Symbolik hinweist. Hat das christliche Abendland eigentlich schon vergessen, wie viel Unheil es angerichtet hat mit seinen Versuchen, den Rest der Menschheit mit seinem way of life zu beglücken?
Dabei redet es selbst mit gespaltener Zunge. Schauen wir uns doch einmal an, wie in Europa der nicht angepasste Umgang mit religiösen Symbolen geahndet wird: Vor gut zwei Jahren verurteilte ein Gericht in Gdansk (Danzig) die Künstlerin Dorota Nieznalska für das Ausstellen einer Installation, die ein Kreuz und einen Penis zusammenbringt („Pasja“). Immer wieder auch brechen rechtspopulistische Politiker in Polen zu privaten Kreuzzügen gegen Museen auf, denen sie die Lust zu unbotmäßigem Umgang mit christlichem Gut notfalls mit brachialer Gewalt auszutreiben versuchen. Bombendrohungen auch in Deutschland schließlich bestätigt Achim Frenz vom Frankfurter Karikaturmuseum auf Seite 3. Wie scheinheilig ist doch diese Empörung über empörte Muslime! DETLEF FOLJANTY, Berlin