: So doof sind wir nicht
LEUCHTE Der Verkehrsminister will endlich Akku-Lampen an Rädern legalisieren. Toll! Na ja, fast
Lieber Peter Ramsauer,
fast, ja fast möchte man vom Fahrradsattel springen und Ihnen, lieber Herr Verkehrsminister, um den Hals fallen. Denn nächste Woche soll auf eine Initiative Ihres Ministeriums hin tatsächlich der Bundesrat beschließen, dass Fahrräder künftig mit akkubetriebenen Lampen leuchten dürfen.
Was, werden viele Radler fragen, das ist bisher verboten? Wer bei einer Polizeikontrolle bisher statt eines fest installierten Dynamos nur abnehmbare Lampen am Rad hatte, der muss tatsächlich 15 Euro Bußgeld zahlen?
Ja, stimmt. Genauso absurd wäre es, wenn Fußgänger nur Regenschirme benutzen dürften, aber keine Regenjacken. Aber jetzt – kaum 100 Jahre nach Erfindung der Taschenlampe – darf man sein Rad auch batteriebetrieben beleuchten, und alles wird gut.
Alles? Leider nein. Ein Detail auf Seite 7 der 48. Verordnung zur Änderung straßenverkehrsrechtlichen Vorschriften verrät, dass Sie leider immer noch nichts vom Radfahren verstanden haben. Da heißt es: „Über eine Anzeige muss dem Fahrer die Kapazität sinnfällig angezeigt werden.“ Heißt: Nur eine Lampe, die anzeigt, wie voll der Akku ist, genügt dem Gesetz. Und Leuchten mit nicht wiederaufladbaren Batterien können noch so hell sein. Sie bleiben verboten. Welch wunderbare Dispute das bei der nächsten Polizeikontrolle gibt!
Wer gesetzestreu leuchten will, muss sich also erst mal ein neues Licht kaufen. Welche Lampenherstellerlobby hat Ihnen diesen Floh ins Ohr gesetzt? Wer selbst Fahrrad fährt, weiß: Vor dem Verlassen des Hauses fragt man sich jedes Mal, wo man denn nun schon wieder die Fahrradlampen hingelegt hat. Und wenn man sie gefunden hat, prüft man auch schnell, ob sie noch funktionieren. Helles Licht: alles prima. Schwaches Licht: geht noch. Immer noch besser als der olle Dynamo, der bei Regen und an roten Ampeln nie funktioniert. Gar kein Licht: Batterie wechseln oder andere Lampe suchen.
Kurz gesagt, lieber Herr Ramsauer: Radfahrer sind nicht doof. Jedenfalls nicht so doof wie diese Idee.
Herzlich, Ihr GEREON ASMUTH