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JÖRG SUNDERMEIER
Am Freitag beginnt in der TU Berlin (Straße des 17. Juni 135, ab 17 Uhr) der „Dritte … umsGanze!-Kongress“, der das Wochenende über unter der Überschrift „Denn sie wissen nicht: Was tun?“ steht. Wieder mal haben sich alle möglichen Theoriegruppen Berlins ins Zeug gelegt, um die Theoriefexe, derer sie habhaft werden konnten, zu versammeln, Jutta Ditfurth, Roswitha Scholz, Frieder Otto Wolf, Roger Behrens, die Gruppe JaPanik und andere gehen folglich lautstark dem Kapitalismus an den Kragen und sprechen über das Finanzkapital, die Krise, die Entwicklungen in der Türkei, die Beziehung von Kunst und Kapital. Geschlecht und Identität werden auf dem Kongress hinterfragt, und der Postmarxismus wird beschworen, der das „Maß der gegenwärtigen Kapitalismuskritik“ sein soll, ob man nun will oder nicht. Es wird also durchaus spannend. Abends dann gibt es „Schwof“, damit man beim Grübeln nicht die Füße aus den Augen verliert.
Am Samstag findet zudem das Subfest 2013 im Subersiv statt (Brunnenstraße 7, 17 Uhr), dort wird unter anderem Heinz-Jürgen Voss seine Bücher „Geschlecht: Wider die Natürlichkeit“ und „Making Sex Revisited“ vorstellen und über die Frage disputieren, wer eigentlich die Geschlechter festlegt und warum. Ansonsten ist das Subfest selbstredend ein Hoffest mit Speis und Trank.
Am Montag wird in der Lichtenberger Linse (Parkaue 25, 18.30 Uhr) über „Ursachen und Kontinuitäten der Stigmatisierung von Erwerbslosen im Spiegel der Geschichte“ diskutiert, mit Anne Allex und Anne Seeck sind zwei Expertinnen auf der Bühne, die sich in den letzten Jahren um die Anerkennung der Rechte Erwerbsloser und sogenannter Asozialer sehr verdient gemacht haben. Vor allem aber haben sie aufgezeigt, wie weit die Geschichte der Stigmatisierungen zurückreicht.
Am Mittwoch schließlich wird in der Baiz (Christinenstraße 2, 19 Uhr) für den Anarchismus geworben, und zwar ganz blöd: „Gegen Revolutionsteleologie und linkes Muckertum. Warum warten? Der Urknall ist vorbei und die Welt ist in Bewegung. Anarchismus ist Willenssache und nichts für Umstands-Krämerseelen. Statt posendem Button-Anarchismus konsequent konkret werden und SEIN“, so der Ankündigungstext. Wer immer hier dichten will, kann es nicht. Schon Erich Mühsam hat sich über den penetranten Hang zur Verkunstung bei seinen Genoss_innen lustig gemacht, allein, es ficht sie nicht an. Klar, dass auch einfach, aber kräftig „Anarchie sofort“ gefordert wird, was sonst?
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