Ein Abend für Vorsichtige

STAR-TREFF In „Durch die Nacht mit …“ begegnen sich Olli Schulz und Tom Schilling in Berlin (So., 1.10 Uhr, Arte)

Olli Schulz, längst zum Retter des deutschen Unterhaltungsfernsehens ausgerufen, trifft auf Schauspieler Tom Schilling, spätestens seit dem Film „Oh Boy“ Aushängeschild einer prekären Generation. Der eine überschlägt sich oft quasselnd bis zum Stottern, der andere schweigt meistens pointiert. „Vielleicht wird’s interessant, vielleicht wird’s total langweilig“, dämpft Schilling anfangs die Erwartungen.

Danach spielen die beiden eine Partie Tennis im Park, rauchen ein paar Kippen, trinken ein Bier. Nächster Stop: Fairnopoly – ein Fairtrade-Onlinemarktplatz. „Was ist an eBay jetzt eigentlich nochmal nicht fair?“, will Olli Schulz wissen. Schilling zeigt Skepsis. Die veganen Boxhandschuhe und das Biobier wollen nicht überzeugen.

Bereits etwas beduselt treffen die beiden Regierungssprecher Steffen Seibert. Schilling will zunächst die Toilette aufsuchen, Schulz lieber den Druck seiner Blase nützen, um im Interview etwas bissiger zu sein. So richtig in die Mangel genommen wird Seibert dann aber nicht. Seine Lieblingsband? „Steve Harley and the cockney rebel“. Aha. „Sie mochten bestimmt auch Zucchero“, platzt Schulz heraus. Irritierte Blicke – beschämtes Verabschieden.

„Wollt ihr Action, wollt ihr Funk“, rappt Olli Schulz später im Nachtclub „Chalet“. Vor der Jamsession drückt er sich aber und versucht das ironisch zu verbrämen, indem er sich selbst als Spielverderber bezeichnet. Mut zur Peinlichkeit fehlt schließlich auch Schauspielkollege Robert Stadlober, mit dem sich die beiden im Restaurant treffen und dann weiter um die Häuser ziehen. Schulz sprudelt Anekdoten hervor – Stadlober bremst „Wir reden uns hier um Kopf und Kragen vor Arte-Kameras. Verflucht nochmal!“ Alles in allem ein zu vorsichtiger Abend. Nach einem letzten Whiskey will Tom Schilling dann wieder nur noch eines: schweigen. LAURA WÖSCH