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Archiv-Artikel

Mehr Liebe zu Berlin gewünscht

BERLIN dpa ■ Ex-Bundespräsident Richard von Weizsäcker hat die fehlende Zuneigung der Deutschen zu ihrer Hauptstadt beklagt. „Das Problem ist, dass Berlin in der deutschen Geschichte noch nie eine geliebte Hauptstadt gewesen ist“, sagte er gestern in Spiegel Online. Abgesehen von der Nazizeit sei Deutschland ein völlig föderalistisches Land. „Es gab nie die Zuneigung zu einem Zentrum für alle Deutschen, vergleichbar mit Paris oder anderen Hauptstädten.“ Für die Zukunft erwartet Weizsäcker aber eine positive Entwicklung des Verhältnisses. „Unsere Kinder und Enkel finden Berlin sehr spannend.“ Diese Art von Lebendigkeit sei in Berlin größer als in irgendeiner anderen deutschen Stadt. Wirtschaftlich wird Berlin nach seiner Einschätzung aber weiter mit kaum lösbaren Schwierigkeiten kämpfen. Nach dem Subventionsabbau gebe es mit Schering nur noch ein Großunternehmen, der Dienstleistungsbereich sei gering, und auf ein reiches Umland könne Berlin auch nicht zählen, sagte Weizsäcker. Die von außen geäußerte Kritik an der Berliner Politik sei daher oft „sehr selbstgerecht und kenntnisarm“.