: Auf getrennten Wegen ins Stadion
Zum Verkehrskonzept des Senats für die WM gehört auch die Trennung der Fans durch ein Farbleitsystem. Für hartnäckige Autofahrer gilt: Innenstadt weiträumig umfahren
Neben der Umleitung des Hauptstadtverkehrs vom Auto auf Busse und Bahnen soll während der WM vor allem die Innenstadt umfahren werden. Dies kündigte Verkehrssenatorin Junge-Reyer gestern neben weiteren Details des Verkehrskonzepts für die Fußballweltmeisterschaft an.
Betroffen ist vor allem die Fanmeile auf der Straße des 17. Juni. Die beiden Umleitungsstrecken über Alt-Moabit im Norden und die Kanaluferstraße im Süden können nur 14.000 der 40.000 täglich auf der Straße des 17. Juni verkehrenden Fahrzeuge aufnehmen, hieß es aus der Verkehrsverwaltung. Hartnäckige Autofahrer, die nicht im Stau stecken wollen, sollen deshalb einen weiten Bogen fahren. Als imaginäre Grenze zwischen gewünschtem und unerwünschtem Verkehr gilt der innere Ring entlang der Skalitzer, Warschauer, Danziger, Kniprodestraße und weiter über Wysbier- und Ostseestraße zur Stadtautobahn.
Ein weiterer Bestandteil des Verkehrskonzepts ist die Einrichtung einer Verkehrsnachrichtenagentur. Dadurch würden alle Medien über die aktuelle Verkehrslage informiert, sagte Junge-Reyer. Zudem kann sich jeder auf der Website Verkehrsverwaltung kundig machen.
Weitaus weniger Kopfzerbrechen als die Situation rund um die Straße des 17. Juni bereitet den Verkehrsexperten im Senat das Olympiastadion. Mit Ausnahme des Shuttleverkehrs, mit dem die Fifa pro Spiel ca. 12.000 bis 20.000 VIPs ins Stadion bringen will, ist das Auto hier tabu. Auch alle 5.000 Parkplätze am Olympiastadion hat sich der Fußball-Weltverband gesichert.
Fans, die mit Pkw anreisen, und Fahrer von Reisebussen müssen ihre Fahrzeuge an zwei Arealen auf dem Messegelände stehen lassen. Von dort geht es mit S- und U-Bahn weiter zum Stadion. An den Spieltagen fahren die Bahnen im 2,5-Minuten-Takt und können 30.000 Personen (S-Bahn) beziehungsweise 18.000 Personen (U-Bahn) pro Stunde befördern.
Um die jeweiligen Fan-Gruppen auseinander halten zu können, ist darüber hinaus ein Farbleitsystem entwickelt worden. Die Anhänger der einen Mannschaft werden anhand ihrer gelben Tickets zum Messedamm geführt, wo sie mit der U-Bahn zur Osttribüne des Olympiastadions geleitet werden. Inhaber mit grünen Tickets parken Pkw und Busse an der Jafféstraße und kommen von dort mit der S-Bahn zur Nordtribüne.
Während der Spieltage bleibt das Areal rund um das Olympiastadion weiträumig für den Autoverkehr gesperrt. Die 6.000 Anwohner nördlich und südlich der Heerstraße können sich aber beim Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf eine Plakette besorgen, mit der sie die Absperrungen ungehindert passieren können. UWE RADA