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Archiv-Artikel

Zweiter Anlauf für antarktische Schutzzone

SÜDPOLARMEER Yeti-Krabben und fahle Oktopusse können sich künftig womöglich sicherer fühlen: Eine internationale Kommission entscheidet dieser Tage über ein gigantisches Meeresschutzgebiet

BREMERHAVEN dpa/taz | Im Südpolarmeer soll das größte Meeresschutzgebiet der Welt entstehen. Das ist jedenfalls der Plan, den die internationale Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze in der Antarktis verfolgt. Das Problem: Bei der letzten Tagung im vergangenen Oktober war die Errichtung einer Schutzzone am Veto von Russland, China und Norwegen gescheitert. Auf ihrer diesjährigen Konferenz, die am Montag und Dienstag in Bremerhaven statt findet, will die Kommission einen neuen Anlauf unternehmen.

Die USA und Neuseeland plädieren für ein 2,3 Millionen Quadratkilometer großes Schutzgebiet im Rossmeer, einschließlich einer 1,6 Millionen Quadratkilometer großen Zone, die für sämtliche Ressourcenentnahmen gesperrt sein soll. Das Rossmeer ist eines der letzten maritimen Ökosysteme, das relativ intakt ist.

Australien, Frankreich und die EU wollen sieben Gebiete im Küstenbereich der Ostantarktis schützen, die insgesamt eine Fläche von 1,63 Millionen Quadratkilometern haben. Das bislang größte Meeresschutzgebiet liegt rund um Australien und hat eine Fläche von insgesamt 1,3 Millionen Quadratkilometern.

Nichtregierungsorganisationen fordern, beide Konzepte zu verwirklichen. „Dann entstünde ein marines Schutzgebiet, das doppelt so groß wäre wie alle derzeit bestehenden umfassend geschützten Meeresgebiete“, sagt Rodolfo Werner von der Pew Charitable Trusts’ Antarctic Marine Campaign.

Der antarktische Ozean ist Heimat für mehr als 10.000 Arten, darunter noch kaum bekannte wie Yeti-Krabben und fahle Oktopusse. Von entscheidender Bedeutung ist die Region für die Wissenschaft zur Erforschung des Klimawandels und zum Studium eines Ökosystems, das noch intakt ist, aber bedroht wird durch Ölbohrungen, Rohstoffförderung und Fischfang.