KURZKRITIK: „KIEZ-KLUB FC ST. PAULI“ : Körnige Kicker
Im September 1953 spielte der FC St. Pauli gegen den HSV. Die Zuschauer standen, wie damals üblich, auf Tribünen direkt am Spielfeldrand. Weil die Zuschauer drei ins Aus geschossene Bälle nicht mehr herausrücken wollten, wurde das Spiel minutenlang unterbrochen. Erst als der gastgebende HSV drei Reservebälle auftrieb, ging es weiter.
Das Bild, wie die Spieler mit verschränkten Armen auf dem Platz stehen und warten, hat der Fotograf Otto Metelmann gemacht. Es ist Bestandteil des Buches „Kiez-Klub FC St. Pauli“, das nun zum 100. Geburtstag des Vereins erschienen ist.
Der Band von Thomas Metelmann und Hans Vinke ist die zweite größere Buchpublikation zum 100. – neben „FC St. Pauli. Das Buch“, das der Verein selbst herausgegeben hat (taz berichtete).
Auch der Fotograf Metelmann und der Sporthistoriker Vinke arbeiten sich nun chronologisch durch die Geschichte und sprechen in den Textpassagen nicht nur über Fußball. Aber die Gewichtung ist anders: Es geht zu gefühlten 97 Prozent um Fußball. Und zu 92 Prozent um die Fotos.
Denn der Fotograf Thomas Metelmann verwaltet das Archiv seines verstorbenen Vaters Otto. Und so stammen die Abbildungen in dem Buch größtenteils von Metelmanns, aber nicht nur.
An die Informationsfülle von „FC St. Pauli. Das Buch“ reicht „Kiez-Klub FC St. Pauli“ nicht heran. Das Besondere daran sind die historischen, teils grobkörnigen Bilder. Die wiederum hat es weitgehend exklusiv. KLAUS IRLER
Thomas Metelmann/Hans Vinke: „Kiez-Klub FC St. Pauli“. Edition Temmen, 256 S., 19,90 Euro