Keine Ruhe nach dem Putsch

Togoischer Menschenrechtler zu Gast in Bremen- Flüchtlingsorganisationen fordern dauerhaften Abschiebestopp

Bremen taz ■ Auf dem Tisch im „Kapitel 8“ liegen großformatige Fotos grausamer Verstümmelungen. Kein Anblick, den man lange erträgt. Für Simeon Clumson-Eklu sind solche Bilder Alltag.

Der Anwalt ist Vorsitzender der togoischen Liga für Menschenrechte (LTDH) und hat die Bilder mitgebracht. Flüchtlingsorganisationen haben ihn zu einer Vortragsreise nach Deutschland eingeladen. Die Fotos, erzählt er, zeigen Opfer der Proteste gegen den Putsch im vergangenen Jahr. Nach dem Tod des Diktators Eyedema hatte das Militär dessen Sohn Faure als neuen Machthaber eingesetzt. Brutal seien die Milizen der Regierungspartei gegen Protestierende vorgegangen, es habe Hunderte von Toten und Tausende Verletzte gegeben. Rund 45.000 Menschen seien in die Nachbarländer geflohen. Die Übergriffe gegen Gegner des Regimes hielten bis heute an, Verhaftungen und ungeklärte „Unfälle“ seien sehr häufig. „Das schlimmste“, sagt Eklu, „ist die ständige Angst davor, einfach ’verschwinden gelassen’ zu werden.“ Er selber wechselt fast täglich seinen Aufenthaltsort, um sich vor Angriffen zu schützen.

Eklus Besuch in Deutschland kommt nicht von ungefähr. Das Auswärtige Amt arbeitet derzeit an einem neuen Bericht zur Lage in Togo. „Wir hoffen, dass es Eklus Angaben berücksichtigt und es endlich einen dauerhaften Abschiebestopp gibt“, sagt Markus Saxinger, Flüchtlingsaktivist von der „Karawane“. Nach der Verhaftung eines abgeschobenen Asylbewerbers in Togo hatte Mecklenburg-Vorpommern vorerst auf die geplante Abschiebung von 140 Togoern verzichtet. Nach Angaben des Flüchtlingsrates leben in Bremen viele togoische Flüchtlinge seit langem mit einer Duldung. Auch ihnen droht die Abschiebung. cja