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Archiv-Artikel

Hilfesystem läuft an

Kommissariate sollen nach vernachlässigten Kindern suchen. Sondersitzung im Parlament nach jüngstem Fall

Hamburgs Polizei soll verstärkt gegen die Vernachlässigung von Kindern vorgehen. Von morgen an werden sich etwa 50 Sachbearbeiter, die in den Kommissariaten vor Ort zur Bekämpfung von Gewalt in Beziehungen zuständig sind, zusätzlich um Fälle von Vernachlässigung kümmern, teilte die Polizei mit. Ein Jahr nach dem Tod der siebenjährigen Jessica soll die Arbeit von Jugendämtern und Polizei so besser vernetzt werden.

Jessica war am 1. März 2005 verhungert. Alarmiert durch den Fall hatte die Bürgerschaft der Innenbehörde empfohlen, die Einrichtung einer zentralen Dienststelle zu prüfen. Die Beamten vor Ort seien besser geeignet, die Aufgabe zu übernehmen, begründete gestern ein Polizeisprecher die Entscheidung für ein „dezentrales Konzept“. Wegen ihrer Kenntnisse könnten sie Maßnahmen besser auf den Einzelfall abstimmen. Zudem sollen Meldungen über gefährdete Kinder an die Jugendämter künftig zentral gesammelt werden.

Unterdessen beschlossen CDU, SPD und GAL für Donnerstag eine Sondersitzung des Familienausschusses. Anlass ist der neuerliche Fall eines vernachlässigten Jungen in Dulsberg (taz berichtete). Geklärt werden soll, warum das Hilfesystem erneut versagte. LNO/TAZ