UFERHALLEN : Gut aufgestellt
Die Familienaufstellung ist eigentlich eine therapeutische Methode des Psychodramas, in der familiäre Konflikte in der Gruppe nachgestellt werden. Der zu analysierende Klient kann so seine inneren Wahrnehmungen und psychischen Relationen von außerhalb erleben und sich von sich selbst distanzieren. Insofern ist der Titel der Absolventenausstellung gut gewählt. Immerhin befinden sich die Studierenden ebenfalls in einem engen Beziehungsgeflecht, das an der Kunsthochschule Weißensee auch schon mal familiäre Züge annehmen kann. „Familienaufstellung“ ersetzt den klassischen Rundgang, auf dem Kunsthochschüler ihre Werke zeigen. In den Uferhallen im Wedding widerstand der Kurator Frank Wagner, der für die Neue Gesellschaft für Bildende Kunst in Kreuzberg schon viele Ausstellung organisiert hat, der Versuchung, die industriell geprägten Räume in einen White Cube zu verwandeln. Stattdessen installierte er einen Parcours aus Stellwänden, der verschiedenartige Situationen kreiert, und ließ ihn resedagrün wie alte Maschinen streichen. Denn Grün wirkt sehr beruhigend. Die Ausstellung präsentiert sich nicht als Drama, sondern als entspannter Blick auf die Nachwuchskunst. Mehr als 30 Künstler und Künstlerinnen zeigen ihre Abschlussarbeiten in den Disziplinen Bildhauerei und Malerei. WOE
■ bis 28. Juli, 14–20 Uhr, Absolventenausstellung der Kunsthochschule Weißensee, Uferstr. 8–11