neu im kino
: Diese Woche frisch

CAPOTE: Broadway, Cinemaxx Potsdamer Platz, Cinestar Sony Center, Hackesche Höfe, Kino Kulturbrauerei, Odeon, Thalia Potsdam, Xenon. REQUIEM: Broadway, Cinemaxx Potsdamer Platz, Hackesche Höfe, Kant, Kino Kulturbrauerei, Passage, Thalia Potsdam

Capote

USA 2005, Regie: Bennett Miller. 114 Min.

Truman Capotes Roman „Kaltblütig“ über einen Mord an einer vierköpfigen Familie ist ein atmosphärisch aufgeladenes Porträt der USA in Zeiten von Rezession und sozialen Gegensätzen. Ohne viel Sympathie für die beiden Mörder aufbringen zu müssen, weiß Capote, dass sie mit ihren Taten die versteckte, dunkle Seite einer Gesellschaft verkörpern, die alle Ideale verloren hat. Den Film zum Roman gibt es bereits. Richard Brooks hat ihn 1967 gedreht, deshalb kann Bennett Miller auf die True-Crime-Action verzichten und sich darauf konzentrieren, wie Capote beim Versuch, den amerikanischen Albtraum genau abzubilden, selbst allmählich deformiert. In eleganter Biopic-Manier zeigt „Capote“ den Schriftsteller, der Stück für Stück das Vertrauen seiner Protagonisten gewinnt und der dennoch beim Besuch in der Todeszelle stets das zukünftige literarische Meisterwerk vor Augen hat.

Requiem

D 2006, Regie: Hans-Cristian Schmid. 93 Min.

Der Film geht auf eine Begebenheit in den 70ern zurück, als eine junge Frau starb, nachdem eine mehrmonatige Serie von Exorzismen an ihr verübt worden war. „Requiem“ erzählt die aus dem Fränkischen ins Schwäbische verlegte Geschichte mit großer Zurückhaltung. Hans-Christian Schmids Film geht sparsam mit dem Toben und Wüten der Protagonistin um, er bezieht seine Eindringlichkeit niemals aus Versatzstücken, die einschlägigen Horrorfilmen entlehnt sein könnten. Eindringlich ist „Requiem“ vielmehr, weil er mit so Szenen wie der arbeitet, in der die Hauptdarstellerin das Kreuz in ihrem Zimmer berühren möchte und sich ihre Finger in der Luft krümmen, als stießen sie gegen ein unsichtbares Hindernis.