: Der Bedürfnis-Streit
Metaller streiken in Baden-Württemberg für den Erhalt von „Steinkühler-Pause“ einschließlich „Bedürfniszeit“
STUTTGART dpa ■ Mit ersten Warnstreiks haben sich rund 10.000 Metaller in Baden-Württemberg für den Erhalt der so genannten Steinkühler-Pause eingesetzt. Mit einem Fackelzug vor dem Sindelfinger DaimlerChrysler-Werk waren die Proteste in der Nacht zum gestrigen Mittwoch gestartet. Aktionen gab es auch beim Autozulieferer Bosch sowie bei EvoBus in Mannheim. Für die gesamte Woche rechnet die Gewerkschaft damit, dass mehrere zehntausend Beschäftigte vorübergehend die Arbeit niederlegen.
Bei der speziellen Pausenregelung geht es um fünf Minuten Erholzeit pro Stunde plus drei Minuten Bedürfniszeit bei Fließband- und Akkordarbeit. Betroffen sind davon 92.000 Fließbandarbeiter im Tarifgebiet Nordwürttemberg/Nordbaden. Die Steinkühler-Pause geht auf den früheren IG-Metall-Bezirksleiter in Baden-Württemberg, Franz Steinkühler, zurück und wurde im Jahr 1973 festgelegt.
In der eigentlichen Tarifrunde um mehr Lohn und Gehalt sind die Parteien am Mittwoch in Hamburg die 2. Verhandlungsrunde gestartet. Für 150.000 Beschäftigte des Tarifbezirks Küste gingen die Gespräche erwartungsgemäß ohne Arbeitgeberangebot zu Ende. Die Verhandlungen sollen in diesem Gebiet am 27. März in Bremen fortgesetzt werden, einen Tag vor dem Ablauf der Friedenspflicht.
Die IG Metall fordert für die bundesweit 3,4 Millionen Beschäftigten fünf Prozent mehr Geld, die Arbeitgeber nennen die Produktivitätssteigerung von 1,2 Prozent als Orientierungsmarke. In den anderen Bezirken wird darüber in den nächsten Tagen in zweiter Runde verhandelt.