KOMMENTAR JAN KAHLCKE ÜBER KOSTENLOSE KONDOME
: Gummis umsonst für alle

Sex machen die Menschen einfach. Interessant ist, was danach passiert

Das Menschenrecht auf Sex proklamiert der Hamburger SPD-Abgeordnete Thomas Böwer öffentlichkeitswirksam und versucht damit, Sozialsenator Dietrich Wersich (CDU) dazu zu bringen, dass er sich mit den anderen Nord-Ländern für kostenlose Kondome für Hartz-VI-Empfänger einsetzt. Dabei geht es um ganz andere Fragen: Denn Sex, das lehrt alle Erfahrung, machen die Menschen eben einfach. Interessant ist, was danach passiert.

Nicht ohne Grund verteilen Hilfsorganisationen jedes Jahr Abermillionen kostenloser Kondome in der Dritten Welt, großzügig unterstützt von westlichen Regierungen. Es geht darum, dass die Armen, wenn sie schon Sex machen, sich nicht auch noch vermehren. Da ist eigentlich nicht einzusehen, dass man bei der Dritten Welt im eigenen Land anders verfahren sollte: Die Armen, das predigen Neoliberale seit langem, züchten neue Arme heran, von regelrechten Armutskulturen ist die Rede. Ein Staat, der das vermeiden will, ist gut beraten, Kondome unters Volk zu schmeißen.

Aber es gibt auch weniger zynische Argumente dafür: Es gibt eine Krankheit namens Aids, die nach wie vor nicht heilbar ist und vor der man sich am effektivsten mit Kondomen schützt. Eine Krankheit, deren Behandlung übrigens auch den Staat viel Geld kostet. Ebenso wie Teenager-Schwangerschaften. Noch Fragen? Gummis für alle!

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