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Archiv-Artikel

Urbanistisches Tuning

Gewoba-Ausstellung: Die Hochstraße soll „tiefer gelegt“ und durch einen grünen Boulevard ersetzt werden

bremen taz ■ Ein „künstlerisch-städtebauliches“ Projekt soll es sein. Dieser Anschein wird auch erweckt, wenn man den kleinen Ausstellungsflur betritt. Mit konkreten Forderungen oder Finanzierungsvorschlägen kann und will man nicht aufwarten. „Der Denkanstoß ist wichtig“, sagt Karin Liedtke von der Gewoba: Großzügige Grünflächen statt der Hochstraße am Bahnhofsplatz? Ginge es nach Dolf Bissinger und Henri Stridde, kein unvorstellbares Szenario.

Der Künstler und der Architekt schlagen einen Abriss der Hochstraße vor und wollen die Fläche als lange Lindenallee mit Gehwegen nutzen. Die Arbeiten sind seit seit gestern im Eingangsbereich des Gewoba-Gebäudes zu sehen. Zwischen zwei collagierten Aufnahmen der Hochstraße findet sich ein wegweisendes Zitat von Senatsbaudirektor a.D. Franz Rosenberg, der das „Raumerlebnis“ vermisste, als er die Hochstraße das erste Mal befuhr. Das war 1967 – kurz nach der Fertigstellung. Seitdem streiten sich Bürgerinitiativen, Bausenatoren und Verkehrsplaner über Belastung und Notwendigkeit der Verbindung zwischen Rembertiring und Nordwestknoten.

Uli Draub von der Bürgerinitiative „Rembertiring“ weist darauf hin, dass die Hochstraße damals unter Annahme einer steigenden Bevölkerungszahl auf bis zu 800.000 Einwohner fertig gestellt worden sei. Mittlerweile habe sie eindeutig ihr Existenzberechtigung verloren: Die Zahl der durchfahrenden PKW stagniere seit Jahren, der lärmintensive LKW-Transitverkehr habe sich allerdings erhöht. Draub meint weiter, ein Abriss koste ohnehin genauso viel wie die regelmäßig anfallenden Wartungen. Dies ist nach Meinung von Holger Bruns, Sprecher des Bausenators, reine Spekulation – für einen Abriss gäbe es noch gar keinen Kostenvoranschlag.

Michael Dreisigacker

Die Ausstellung im Rembertiring 27 ist noch bis zum 21. April montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr geöffnet