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Archiv-Artikel

„Noch Luft nach oben“

BÜRGERBETEILIGUNG Die Reader’s Corner soll endlich eine Plattform für Diskussionen werden

Horst Monsees

■ 58, ist Pressesprecher der Bremischen Bürgerschaft.

taz: Herr Monsees, wie viele Menschen kommen zum Vorlesen an die Reader’s Corner?

Horst Monsees: Im Moment sind es leider nicht so viele, sodass die Veranstaltung aktuell gar nicht mehr – wie ursprünglich angesetzt – wöchentlich stattfindet. Manchmal kommen auch nur Leute zum Zuhören, aber keiner ist da, der vorlesen möchte. Das ist natürlich schade.

Woran liegt das?

Erst einmal soll die Veranstaltung ja größtenteils in Bürgerinitiative entstehen, es soll ein spontanes Zusammentreffen verschiedener Menschen sein. Deshalb wollen wir nicht zu viel vorwegnehmen, indem wir alles durchorganisieren. Man müsste trotzdem stärker die Werbetrommel rühren, aber weil gerade im Sommer nicht viel Betrieb in der Bürgerschaft ist, ist das schwierig. Bisher hatten wir deswegen auch entgegen der Ankündigung keinen prominenten Vorleser. Außerdem können wir den Skulpturengarten nicht so nutzen, wie wir dachten – es ist ein Ort der Ruhe. Jetzt findet die Veranstaltung am Eingang statt, wo man oft vom Lärm des Marktplatzes gestört wird.

Kam es bei mehr Betrieb an der Reader‘s Corner denn auch schon, wie eigentlich gedacht, zu Diskussionen?

Ja, das kam schon vor. Allerdings verliefen die meist Diskussionen eher einseitig, das heißt bestimmte Interessengruppen haben die Reader’s Corner als Plattform genutzt, um ihre Meinungen zu verbreiten. Das hatten wir so nicht im Visier gehabt.

Die Vielfalt der Interessengruppen ist also ausbaufähig. Wie sieht das bei den Altersgruppen aus?

Bis jetzt ähnlich – die meisten sind zwischen 30 und 50 Jahren alt. Bei den Jüngeren scheint das Interesse nicht so groß zu sein, bei den Älteren könnte es auch an mangelnder Mobilität liegen. Vielleicht müssen wir besonders diese Altersgruppen noch mehr auf die Veranstaltung aufmerksam machen, denn wir möchten gerne ein breiteres Meinungsspektrum ermöglichen. Insgesamt ist in einigen Punkten noch Luft nach oben. Wie gesagt: Wir wünschen uns mehr Beteiligung von den Bürgern, um die Reader’s Corner mit Leben zu füllen.  Interview: WIEBKE BRENNER

16 Uhr, vor dem Skulpturengarten der Bremischen Bürgerschaft