Reiseland Kroatien

FAKTEN Über Schwarzarbeit, Landschaft und die Geschichte des Landes

Dienstleistung: 11,5 Millionen Touristen sollen Kroatien 2012 besucht haben, für dieses Jahr soll eine weitere Zunahme erreicht werden. Der Tourismus ist der größte Devisenbringer in Kroatien, über 60 Prozent der Bevölkerung arbeitet im Dienstleistungssektor. Die Schwarzarbeit grassiert auch im Tourismus. Wahrscheinlich waren im vergangenen Jahr weit mehr Touristen im Land, denn wer privat eine Wohnung vermietet, nimmt es mit der Registrierung seiner Gäste bei der Polizei nicht immer ganz genau.

Das Land: Kroatien sieht mit einer Fläche von 56.594 Kilometern und nur 4,4 Millionen Einwohnern auf der Karte aus wie ein Bumerang. Der in seinem Freizeitwert unterschätzte östliche Teil heißt Slawonien, nicht zu verwechseln mit dem nördlich liegenden Nachbarstaat Slowenien. Slawonien ist eine flache Schwemmlandschaft, liegt zwischen der Sava und der Donau. Beide Flüsse sind hier schon Ströme, die bei Belgrad in Serbien zusammenfließen. Die Kombination Fahrrad und Flussschiff ist ein Geheimtipp.

Geschichte: Slawonien und die südlicher liegende serbische Provinz Vojvodina waren Teil des Habsburgerreiches. Kaiserin Maria Theresia ließ nach der Eroberung dieser einstmals zum Osmanischen Reich gehörenden Landstriche im 17. Jahrhundert Menschen aus allen Teilen des Habsburgerreiches ansiedeln, hier sprach fast jeder der über 25 Nationen vor dem Zweiten Weltkrieg selbstverständlich Serbokroatisch, Deutsch und Ungarisch, auch Tschechisch und im Osten Rumänisch. Diese offene Atmosphäre hat nach dem Weltkrieg und dem letzten Krieg 1991 bis 1995 gelitten. Das Symbol dafür ist die Zerstörung der einstmals wunderschönen Barockstadt Vukovar. Spezialität hier: Fische aus dem Strom.

Essen: Reichhaltig und immer noch beeinflusst von der österreichisch-ungarischen Küche und dem heimischen Wein. Trotz der Vertreibung von mehr als 100.000 Italienern nach dem Zweiten Weltkrieg ist der Einfluss des Nachbarlandes auf die Kultur und das Essen noch immer zu spüren. ERICH RATHFELDER