LESERINNENBRIEFE
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Vor die Tür gesetzt

■ betr.: „Debatte über Bauausstellung“, taz.hamburg vom 23. 7. 13

Bei merklich steigender Kaltmiete (plus zusätzlich zu bezahlender Wohnraumvergrößerung) über „nur ein paar symbolische Cent“ Mieterhöhung zu reden, klingt wirklich zynisch. Es sei denn, es war damit gemeint, dass das auf „sozial“ gemachte Weltquartier nicht viel Kohle bringt – aus Vermietersicht.

Was in Wilhemsburg außerdem gerade sehr aktuell ist: Eine ganze Menge Wohnprojekte/Ateliergemeinschaften/Hausboote/Veranstaltungsräume stehen unmittelbar vor dem Aus. Während man im Wohngebiet noch der absehbar weiter langsam steigenden Mieten harrt (und sich wohl darauf einstellt, gegebenenfalls weichen zu müssen), werden die Leute im Hafen und Gewerbegebiet einfach kurzerhand vor die Tür gesetzt.  MARTIN, taz.de

Immergleiche Phrasen

■ betr.: „Debatte über Bauausstellung“, taz.hamburg vom 23. 7. 13

Na, das wird Frau Sassen sicher schwer beeindrucken, wenn der Arbeitskreis Umstrukturierung Wilhelmsburg und das Projekt Undogmatische Linke zu einer Stellungnahme auffordern!

Sehe ich das richtig? Satte zwei Monate hat es gedauert, um nach dem besagten Interview einen „offenen Brief“ auf der eigenen Homepage zu veröffentlichen? Weil akribisch recherchiert oder sich selbst kritisch hinterfragt wurde? Nein! Stattdessen die immergleichen Phrasen von den angeblich massenhaft verdrängten „MieterInnen“ und den bösen „Vermietern“.

Als einer der vor wenigen Jahren zugezogenen Akademiker im Reiherstiegviertel habe ich mir in diesem Jahr einige der teils unterirdischen Diskussionsrunden zum Thema Gentrifizierung angehört: Zugezogene Akademiker klagen einem Publikum aus anderen zugezogenen Akademikern wortreich den Zuzug von Akademikern und schwingen sich auf zum (von wem eigentlich mandatierten?) Anwalt derer, in deren früheren Wohnungen sie jetzt selbst wohnen. Das ist albern. So wie der offene Brief.  DENIS, taz.de

Die richtige Philosophie

■ betr.: „Genossen für die Gänge“, taz.hamburg vom 20. 7. 13

Das Gängeviertel verfolgt eine richtige Philosophie. Erstens unterstreicht die prominente Unterstützung, dass das eigene Konzept bis in die Mitte der Gesellschaft hohes Ansehen genießt. Zweitens kann eine Wiederbelebung des Genossenschaftsgedankens einer Stadt wie Hamburg nur gut tun: Nicht wenige Wohnungsanbieter, die sich mit jenem Etikett schmücken, haben die Unterschiede zu privaten Vermietern erheblich aufgeweicht und lassen sich auch nur noch vom kurzfristigen Gewinnstreben leiten!  RASMUS PH. HELT