THW Kiel: Wo eine nicht reicht

Noch bis kommende Woche ruht in der Fußball-Regionalliga der Ball. Vorerst zum letzten Mal also an dieser Stelle eine norddeutsche Sportvereinshymne – wenn auch aus einer anderen Disziplin.Wenn der deutsche Handball-Rekordmeister eines nicht braucht, dann eine weitere Hymne, so viele gibt es schon. Oder ist es schlicht das ganz normale Anspruchsdenken der erfolgsverwöhnten Kieler, dass es nie genug sein kann? Tja, wo anfangen? Am besten mit der Einlaufmusik: In der ehemaligen Ostseehalle knallt einem der Song „Olé, hier kommt der THW“ nach der Melodie von „Go West“ um die Ohren, wenn die THW-Spieler auf das Parkett stürmen. In der verdunkelten Halle, mit all den Lichtern, die von den Zuschauern nach oben gestreckt werden, ist das recht stimmungsvoll. Ebenfalls bei den Village People bedient haben sich, klar, Klaus & Klaus für den schmissigen Parkettfeger „T-H-W Kiel“ nach der Melodie von „YMCA“. Darin heißt es unter anderem: „Wir spielen immer auf Sieg, auch in der Champions League – ja, Handball ist unser Leben“. Na, ja. Und dann wäre da noch „Schwarz und Weiß“ von Oliver Pocher. Der hatte seine Kompositionskünste eigentlich auf die deutsche Fußball-Nationalmannschaft für die WM 2006 ausgerichtet, aber irgendwem in Kiel ist dann aufgefallen, dass auch die THW-Spieler in Schwarz und Weiß spielen … Als wäre das alles nicht genug, holte vor einem Jahr der Heikendorfer DJ Harry Kohrt richtig aus: Seine Hymne „THW Kiel, du bist mein Leben“ zieht sich über 5:05 Minuten gemächlich hin – und ist auch durch Soundbites vom Champions-League-Triumph 2012 nicht zu retten. „Sollte nur bei Beerdigungen gespielt werden“, kommentierte ein weiblicher Fan. „Neben der Hymnen-Version“, weiß indes die THW-Homepage, „ist der Song auch noch im äußerst tanzbaren ‚Werner Sonnenschein Discokugel Remix‘ zu haben.“  GÖR