Tödlicher Tourismus

Bremer Bücher II: Helge Thielking hat mit „Destino. Tod in der Karibik“ seinen zweiten Thriller geschrieben

„Hallo Helge, ich habe von Deinem neuen Buch gehört und bin sofort zum Buchladen gelaufen. Ich werde gleich anfangen zu lesen. Grüße von Deinem Zivinachfolger und weiterhin Erfolg.“ Eigentlich umfasst dieser Gästebuch-Eintrag auf Helge Thielkings Homepage alle Essentials: Thielking, vor 31 Jahren in Bremen geboren, wo er unter anderem den Zivildienst absolvierte, hat mit „Destino“ seinen zweiten Roman veröffentlicht – und der ist spannend.

„Destino“ ist bei Droemer Knaur erschienen, also echte Massenware, dabei ist Thielking überhaupt kein trendiger Themenabarbeiter: Bei „King o Pain “ ging es um die Perspektive adoptierter Kinder auf ihre leiblichen Eltern, „Destino“ spielt im Innenleben der Tourismuswirtschaft. Thielking ist da gut informiert. Schließlich hat er das Fach selbst studiert, was den geschilderten Auseinandersetzungen zwischen militanten Umweltschützern und Reiseunternehmen auf der Dominikanischen Republik die nötige Authentizität verschafft. In diesem Globalisierungs-Diskurs gesättigten Rahmen fließt ordentlich Blut, das Ganze ist ja ein Thriller – dessen skrupellose Drahtzieher in einer Bremer Konzernzentrale sitzen.

461 Seiten über haben sie Zeit, ihr böses Spiel zu treiben, bis sich die jung-attraktive Nachwuchsführungskraft Jette Colberg mit ihrem investigativen Elan doch noch durchsetzt. An Lokalkolorit herrscht trotz der tropischen Verortung der Haupthandlung kein Mangel, schließlich ist Jettes Traum ein eigenes Häuschen in Findorff. Am Ende hat sie’s nicht, aber eine wiedergefundene Liebe, was ja auch etwas überschaubar Schönes ist. Thielking verwebt all’ diese Stränge in routinierter Thriller-Manier, die selbst die ethisch-ökonomischen Abwägungen der Protagonisten zur strandtauglichen Lektüre macht.

Henning Bleyl

Helge Thielking: Destino (Knaur)