: „Die Gewalt nimmt zu“
Natascha Lorang, Sozialarbeiterin in der Jugendwerkstatt „Statt Knast“ in Neukölln: „Das ist ein absolut sehenswerter Film. Ich finde ihn auch nicht zu hart. So ist die Realität. Die meisten Szenen decken sich mit dem, was ich auf den Straßen von Neukölln und auf meiner Arbeit erlebe. Es ist deutlich zu spüren, dass die Gewalt zunimmt. Auch an den Schulen. Die Art, wie der Schulalltag in dem Film dargestellt wird, finde ich bewundernswert. Der Lehrer ist einer, der richtig durchgreifen kann. Meine Erfahrung ist, dass viele Lehrer gegen die Jugendlichen gar nicht mehr ankommen. Dass sie sogar froh sind, wenn diese Jugendlichen nicht mehr zur Schule kommen, nach dem Motto: Einer weniger, der mir Probleme macht. Manche verzichten deshalb auch ganz bewusst darauf, die Schulschwänzer beim Schulamt anzuzeigen. Sehr realistisch getroffen ist, wie sich die Jugendlichen auf der Straße so durchschlagen. Das betrifft nicht nur Migrantenjugendliche, sondern auch deutsche. Und dass einer, der nicht mehr Opfer sein mag, von anderen bei der Polizei angekackt wird. Das ist in Neukölln gang und gäbe, auch unter Kumpels. Ein bisschen gefehlt hat mir die Mädchengewalt. Die nimmt hier nämlich auch zu. Die Schlussszene allerdings, wo die Mutter ihren Sohn aus dem Knast abholt, hat nichts mit dem wirklichen Leben hier zu tun. Dass Eltern ihre Kinder bei der Polizei abholen, geschieht nur ganz selten. Die gehen auch nicht zur Gerichtsverhandlung ihrer Kinder.“ PLU