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: „Der rosarote Panther“

Natürlich möchte man immer wissen, wie eigentlich alles begann: die Zeit, das Leben und vielleicht sogar die Geschichte um den rosaroten Panther. Regisseur Blake Edwards führte den Panther, einen berühmten Diamanten, Anfang der Sechziger in die Filmgeschichte ein, und weil er ständig gestohlen wurde, schickte er ihm viele Male Peter Sellers als zerstreuten Inspektor Clouseau hinterher.

Als nun Shawn Levys („Voll verheiratet“) Prequel zu der beliebten Filmreihe angekündigt wurde, hatte man gehofft, etwas mehr über die wahrscheinlich sehr erstaunliche Jugend von Clouseau zu erfahren. Doch stattdessen bekommt man eine Geschichte über einen weiteren Diebstahl des Panther-Diamanten erzählt, der offenbar stattfand, bevor er dann in Blake Edwards’ Filmen immer wieder den rechtmäßigen Besitzern abhanden kam. Nun kann der Panther nicht ohne Clouseau wiederbeschafft werden – doch der einzige und wahrhaftige Clouseau-Darsteller Peter Sellers war bereits seit rund 26 Jahren tot. Also sprang Steve Martin für ihn ein.

Wenn der Film die Zuschauer nun etwas lehrt, dann den Sachverhalt, dass Diamanten, selbst wenn sie ausgesucht kostbar, selten und rosarot sein sollten, deutlich leichter zu ersetzen sind als manch ein Schauspieler. Was nicht heißen soll, dass Steve Martin ein schlechterer Komiker als Peter Sellers ist, er passt nur nicht in diesen Film. Das haben die Verantwortlichen sogar geahnt, weshalb sie im Vorfeld verkündeten, dass sie die Blake-Edwards-Filme nicht kopieren wollten, sondern neu interpretieren. Warum sie ihrem neu interpretierten Werk aber den klassischen „Panther“-Vorspann mit der Musik von Henry Mancini vorausschickten, erklärten sie leider nicht.

Andererseits ist es verständlicherweise schwer, einen Film schlimm zu finden, in dem Steve Martin und Jean Reno sich in geblümten Anzügen in der hohen Kunst des Ausdruckstanzes versuchen, flambierte Mojitos getrunken werden, lustige Fahrradunfälle zu sehen sind und Leute mit falschem französischem Akzent sprechen. In manchen, sehr unkritischen Momenten kann man sogar das lustig finden. Nur sein müssen hätte es eigentlich nicht.

HARALD PETERS

„Der rosarote Panther“. Regie: Shawn Levy. Mit Steve Martin, Jean Reno, Beyoncé Knowles USA 2006, 93 Min.