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Archiv-Artikel

Aufatmen in Wilhelmsburg

OPERNFUNDUS Kulturausschuss und Senatorin sprechen sich für Rothenburgsort aus

Der Fundus der Hamburgischen Staatsoper wird wohl nicht auf das Gelände der Zinnwerke am Veringkanal in Wilhelmsburg verlegt. Im Kulturausschuss sprach sich die Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) am Donnerstag für den Bau des Opernfundus auf der Fläche des Huckepackbahnhofs in Rothenburgsort aus. Die SPD-Bürgerschaftsfraktion und Oberbaudirektor Jörn Walter unterstützen das.

Einen offiziellen Beschluss fasste der Ausschuss nicht. Entsprechend zurückhaltend äußert sich die Kulturbehörde am Freitag: „Wir müssen die Entscheidung der Senatskommission abwarten, bevor wir mehr sagen können“, sagt Sprecherin Laura Rüge. Damit wird am 15. August gerechnet. Angesichts der Position von Senatorin und Kulturausschuss dürfte das jedoch eine reine Formalie sein. „Dies ist sehr positiv für die Kreativwirtschaft in Wilhelmsburg und bietet tolle Entwicklungsperspektiven für Rothenburgsort“, sagt der SPD-Abgeordnete Hansjörg Schmidt.

Anfang des Jahres hatte der Senat Pläne veröffentlicht, den Opernfundus nach Wilhelmsburg zu verlegen, da am derzeitigen Standort in Barmbek neue Wohnungen entstehen sollen. Die Entscheidung stieß im Stadtteil auf massiven Widerstand, da dem Neubau zahlreiche Kreativ- und Kleingewerbebetriebe hätten weichen müssen.

Bereits im Juni hatte die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte daher beschlossen, dem Senat das Gelände des Huckepackbahnhofs als Alternativstandort vorzuschlagen. In Rothenburgsort gibt es keinen Widerstand gegen das Bauvorhaben. „Der Opernfundus an dieser Stelle wäre großartig“, sagt Philipp Anz aus dem Stadtteilbeirat.

Die Bürgerschafts-Opposition begrüßt die Entscheidung. Die SPD habe es versäumt, den Senat zu einer Rücknahme der derzeit nur ausgesetzten Kündigungen der Zinnwerke-MieterInnen aufzufordern, kritisiert jedoch FDP-Fraktionschefin Katja Suding. „Die SPD-Fraktion trägt damit weiterhin erheblich zur Verunsicherung der MieterInnen bei.“

Die freuen sich dennoch und hoffen auf einen Erhalt der gewachsenen Kreativ- und Gewerbestrukturen. „Alleine wäre solch ein Erfolg nicht möglich gewesen“, sagt Marco Antonio Reyes Loredo, Sprecher der MieterInnengemeinschaft der Zinnwerke. In den vergangen Monaten habe man gesehen, was BürgerInnen gemeinsam bewirken können. Für eine nachhaltige Entwicklung am Veringkanal müsse man „das Gegeneinander von Arbeit, Kultur und Wohnen überwinden“.  DOMINIK BRÜCK