DAS SCHEITERN DES HAFENVERKAUFS SCHADET DER US-WIRTSCHAFT : Fremdenfeindliche Außenpolitik
Dubai hat sich am klügsten verhalten. Dadurch, dass die Emire ihren Wunsch aufgaben, die sechs amerikanischen Häfen zu kaufen, ist eine peinliche Konfrontation mit dem US-Kongress vermieden worden. Die Abgeordneten hingegen rühmten sich am Mittwoch, sie hätten eine „große Gefahr“ von der amerikanischen Nation abgewendet. Was so gefährlich war an dem internationalen Geschäft, das Präsident George W. Bush und dem britischen Unternehmen P&O zusammen mit der Dubaier Ports World vorschwebte, dazu hatten die Abgeordneten nichts zu sagen.
Ihr Hauptargument, dass die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) das afghanische Taliban-Regime anerkannten, ist recht fadenscheinig. Die VAE sind seit 2001 das einzige arabische Land, das sich aktiv mit Truppen und Ausrüstung am amerikanischen „Krieg gegen den Terror“ beteiligt. Sie gelten als weltoffene Muslime und entschiedene Kritiker der saudi-arabischen Politik.
Dass die Sicherheit in den amerikanischen Häfen bedenklich ist, damit hat der Kongress sicher recht. Genauso bedenklich ist aber auch die Sicherheit an den US-Grenzen, über die jährlich bis zu 15 Millionen illegale Immigranten strömen. Nur: Dafür sind die Amerikaner allein verantwortlich.
Dass die USA nun eine im globalen Handel geradezu alltägliche Firmenübernahme politisch instrumentalisieren, könnte langfristig böse Folgen haben. Das Land benötigt immerhin täglich einen Kapitalzufluss von 3 Milliarden Dollar, um die Wirtschaftsmaschinerie in Schwung zu halten. Zwar wird der geplatzte Hafen-Deal diesen Strom nicht zum Erliegen bringen wird. Das passierte auch nicht, nachdem die Chinesen 2005 aus ähnlichen Gründen den Kauf der amerikanischen Unocal fallen lassen mussten. Selbst der Aufstand, als die Japaner das Rockefeller-Zentrum kauften, hat die Wirtschaft nicht weiter gestört.
Doch fügt sich das Nein zum Dubai-Deal in ein Muster fremdenfeindlicher Außenpolitik, das in den USA immer deutlicher wird. Die Botschafter der Demokratie und des fairen Handels werden immer unglaubwürdiger. ADRIENNE WOLTERSDORF