Wochenübersicht: Lautsprecher: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Am Dienstag wird von der rührigen Gruppe Anders Arbeiten in der Schule für Erwachsenenbildung über „Streiks und Gewerkschaftsbasis“ diskutiert. Willi Hajek und Jochen Gester loten am Beispiel der Streiks bei Opel in Bochum die Möglichkeiten zur Selbstorganisation aus und fragen nach der Rolle der Gewerkschaften im Arbeitskampf. Leidenschaftliche Auseinandersetzungen sind ausdrücklich erwünscht. Am Donnerstag wird im Bürgerhaus Grünau über den Abschiebeknast dortselbst informiert, der ja in seiner Umgebung wenig bekannt ist, gleichzeitig aber immer wieder Negativschlagzeilen macht. Was geht in dem Knast vor, was wird wie berichtet, was kann man tun? Diese Probleme werden an diesem Abend hoffentlich vor großem, vor allem aber interessiertem Publikum erörtert werden. Ebenfalls am Donnerstag wird in der Galerie Olga Benario das Buch „Kein Frieden mit Tschechien“ von Erich Später vorgestellt, in dem über das heutige deutsche Verhältnis zu Tschechien gesprochen wird – Beneš-Dekrete, Vertreibung als Verbrecher gegen die Menschlichkeit, diese Themen. Deutschland sieht sich ja nicht nur als Aggressor, sondern als Opfer des 2. Weltkrieges. Und betrachtet die Tschechen ebenso als Täter wie als Opfer. Das erzielte und erwünschte Ergebnis ist die Relativierung der eigenen Verbrechen. Am Freitag dann wird Friedrichshain ein weiteres Mal zur faschofreien Zone erklärt. Unter dem, na ja, schönen Motto „Enough is Enough! Scheiß Autonome Nationalisten! Scheiß Nazikinder! Scheiß NPD!“ wird am Boxhagener Platz gegen die protestiert, die sich am Wochenende aus ihren, äh, Nestern wagen und die sonst so linke Cocktaillandschaft in Friedrichshain hässlich machen (19 Uhr). Wer am Freitag selbst saufen muss, hat am Samstag, 15 Uhr, am gleichen Platz Gelegenheit, verkatert zu demonstrieren.
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