piwik no script img

Archiv-Artikel

„Nicht hart genug drauf“

MAHNWACHE Das Friedensforum erinnert an die Atombombenabwürfe und spricht über Krebs

Von MNZ
Ekkehard Lentz

■ 57, langjähriger Sprecher des Bremer Friedensforums, ist schon seit 1975 Friedensaktivist.

taz: Wie viele Menschen erwarten Sie denn zur heutigen Mahnwache zum 68. Jahrestag der Atombombenabwürfe, Herr Lentz?

Ekkehard Lentz: Es hat sich ein Kreis von etwa 200 TeilnehmerInnen herausgebildet – manche bleiben die ganze Stunde lang, manche kommen auch nur mal vorbei und geben Blumen ab, auch Touristen gesellen sich immer mal dazu.

Wie oft kommt es vor, dass die Menschen gar nicht mehr wissen, worum es Ihnen hier geht?

Das kommt natürlich auch mal vor, und je länger die Ereignisse von Hiroshima und Nagasaki zurückliegen, desto öfter – gerade bei jungen Leuten. Aber wenn man dann mal mit ihnen spricht, kommt bald das Aha-Erlebnis.

Kommen denn auch junge Menschen zur Mahnwache?

Der Altersdurchschnitt ist mittlerweile sehr hoch, das stimmt – ich gehöre da schon zu den jüngeren und bin ja auch noch erwerbstätig. Es kommen aber auch junge Leute, etwa von Solid, dem Jugendverband der Linkspartei oder der GesamtschülerInnenvertretung.

Warum können Sie nicht mehr junge Menschen mobilisieren?

Die haben andere Aktionsformen, die wollen mehr machen als nur eine Mahnwache. Denen sind wir nicht hart genug drauf. Wir setzen mehr auf Kontinuität, wir wollen, dass das Thema nicht vergessen wird. Blockaden sind meist eher etwas für Jüngere.

Ihr heutiges Motto ist: „Atomwaffen abschaffen, Atomkraftwerke abschalten, Atomtransporte stoppen“. Das ist ein sehr weites Feld.

Natürlich. Das Thema Krieg und Frieden berührt die Menschen hier nicht direkt. Es gibt keine unmittelbare Betroffenheit. Dabei ist die Lage nicht ungefährlicher geworden: Nach wie vor lagern Atomwaffen in Deutschland, darauf muss man immer wieder hinweisen. Auch die Probleme der zivilen Nutzung der Atomenergie bestehen weiter. Deswegen wird auch der Mediziner Eberhard Greiser sprechen – über Krebserkrankungen bei Kindern, die im Umkreis von Atomkraftwerken leben.

INTERVIEW: MNZ

12 Uhr, Marktplatz