Wochenübersicht: Bühne
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

„Der Streit“: DT Kammer-spiele, ab Fr

„Hedda Gabler“: Hans-Otto-Theater Potsdam, ab Fr

Seit sechs Jahren gibt es an der Schaubühne das F.I.N.D., ausgeschrieben „Festival Internationaler Neuer Dramatík“. Aber auch als Abkürzung vermittelt es seine Botschaft ganz gut: neue zeitgenössische Stücke zu finden und als szenische Lesungen im Festival-Rahmen zu präsentieren. In diesem Jahr gibt es vom 16. bis 19. März neben den üblichen Schaubühnenverdächtigen Lars Norén, Marius von Mayenburg und Mark Ravenhill eine Reihe, die einen Blick in die Länder des EU-Erweiterungshorizonts wirft. Benannt ist sie nach dem legendären Orient-Express, der einst von Paris nach Konstantinopel fuhr, einer Stadt, die man heute als Istanbul kennt. Der Theaterzug nimmt seine dramatische Fracht allerdings erst ab Budapest an Bord, präsentiert ein Projekt, das aus Minidramen aus Budapest, Bukarest, Sofia und Istanbul besteht. Ziel ist die Schärfung des Blicks für die Tatsache, dass Europas Identität sich gerade in einem Raum neu definiert, in dem griechische, römische, christliche und islamische Einflüsse sich mischen. Das Jugendtheater der Volksbühne P 14 blickt weniger optimistisch in die Zukunft und hat sich aufgrund der unsicheren Perspektiven und einer grassierenden Angst vor der Freiheit jetzt Science-Fiction-Stoffe vorgeknöpft. Auf der Basis von Philip K. Dicks „Träumen Androiden von elektrischen Schafen“ und Jewgenij Samjatins „Wir“ hat Frank Castorfs Regieassistent Daniel Schrader mit P 14 das Stück „Wir“ entwickelt und inszeniert. Klassisch sieht die neue Inszenierung von Tom Kühnel am Deutschen Theater nur von weitem aus. Doch für Marivaux’ „Der Streit“ hat er sich wieder mit der famosen Puppenspielerin Suse Wächter zusammengetan, die das Stück mit ihren Handpuppen neu beleben wird. Am Potsdamer Hans-Otto-Theater gibt es ab Freitag eine „Hedda Gabler“ zu sehen, in der Katja Riemann die Hauptrolle spielen wird.

„Wir“: Volksbühne P 14, ab heute

F.I.N.D.: Schaubühne, 16.–19. März