: Kabelklau bremst die Bahn: Fast 5.000 Züge verspätet
RESSOURCEN Diebstahl von Leitungen geht aber zurück. Auch Telefon- und Stromnetze betroffen
DÜSSELDORF dpa | Zahlreiche Metalldiebstähle bringen den Fahrplan der Deutschen Bahn durcheinander. Allein im ersten Halbjahr 2013 registrierte die Deutsche Bahn 823 Fälle, in denen Diebe entlang des über 30.000 Kilometer langen Schienennetzes Kupferkabel oder andere Metallteile entwendeten. Hauptleidtragende waren die Bahnkunden. Denn dadurch kam es bei insgesamt 4.900 Zügen zu Verspätungen. Sie summierten sich auf 61.400 Minuten, wie Bahn-Sicherheitschef Gerd Neubeck sagte.
Allerdings erzielt die Bahn inzwischen große Fortschritte im Kampf gegen die Metalldiebe. Dank zahlreicher Präventionsmaßnamen – etwa der Markierung von Kupferleitungen mit künstlicher DNA – sank die Zahl der Vorfälle im ersten Halbjahr gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um mehr als 40 Prozent. Im gleichen Ausmaß reduzierten sich auch die Verspätungen. „Der Rückgang macht deutlich, dass unsere Maßnahmen greifen“, sagte Neubeck. Dennoch seien die Diebstähle weder für die Bahn noch die Kunden hinnehmbar. Bei den Tätern handle es sich sowohl um Kleinkriminelle als auch um organisierte Banden. Neubeck, der früher selbst Polizei-Vizepräsident von Berlin war, kritisierte, dass die Polizei das Thema stiefmütterlich behandle.
Der Sicherheitschef der Bahn betonte, für Bahnkunden bestehe durch die Diebstähle keine Gefahr. Denn betroffene Strecken würden automatisch gesperrt. Die Metalldiebe selbst gingen dagegen ein erhebliches Risiko ein. „Wir hatten schon den einen oder anderen Unglücksfall auch mit Toten, die mit Kupferkabel oder Werkzeug in der Nähe der Gleise gefunden wurden.“
Auch andere Infrastrukturbetreiber leiden unter den Metalldiebstählen. Die Deutsche Telekom zählte allein bis zur Jahresmitte schon 131 Diebstähle, die zu Störungen im Telefonnetz und bei Internetverbindungen geführt, sagte ein Unternehmenssprecher. Beim Konkurrenten Vodafone schlugen im Frühjahr bei Leipzig gleich siebenmal Kabeldiebe zu. Zeitweise waren 55.000 Internetanschlüsse in der Region gestört.
Auch Deutschlands Stromnetzbetreiber wie Tennet oder Amprion klagen über Einbrüche etwa in Lagerräume, wo Kupferkabel für Offshore-Windprojekte gelagert wurden.