: Arbeiten für die Kirche
■ Arbeitgeber: Die christlichen Kirchen beschäftigen in Deutschland insgesamt 1,3 Millionen Personen. Für die evangelische Diakonie arbeiten rund 450.000, für die katholische Caritas rund 500.000 Mitarbeiter in Wohlfahrtseinrichtungen.
■ Der „dritte Weg“: Für Mitarbeiter der Kirche gilt ein eigenes Arbeitsrecht. Dieser „dritte Weg“ schließt Tarifverträge, Betriebsräte und Streiks aus. Dienstgeber und Dienstnehmer verhandeln stattdessen Löhne und Arbeitsbedingungen in paritätisch besetzten Arbeitsrechtlichen Kommissionen, im Konfliktfall entscheidet verbindlich ein Schlichter. Kirchliche Einrichtungen können vor Ort jedoch von vereinbarten Standards nach unten abweichen. Vor allem die evangelische Diakonie macht davon immer wieder Gebrauch.
■ Der Konflikt: Die Kirche steht wegen niedriger Löhne, Outsourcing und Leiharbeit in der Kritik. Ursachen sind Reformen im Gesundheitssystem. Seit Mitte der 1990er Jahre erstattet der Staat Krankenhäusern oder Pflegeheimen nicht mehr die real anfallenden Kosten, sondern rechnet Leistungen nach Pauschalen ab. Unter diesem Refinanzierungsdruck hat sich vor allem die evangelische Diakonie von der Orientierung an Tarifverträgen des öffentlichen Dienstes verabschiedet. (voe)